Archiv für den Tag: 14. Dezember 2011

Xochimilco – Gondelfahrt am Hochzeitstag

Wie, Gondel fahren? …. fragt sich der erstaunte Leser, ihr wart doch erst im August in Venedig und hattet eine Gondelfahrt aus Gründen von zu heiß, teuer und kitschig abgelehnt – und keine 4 Monate später setzt ihr euch in Mexico bei der erstbesten Gelegenheit in ein Boot, um euch auf einem Kanal herumschippern zu lassen. Tja jedem das seine, aber wir haben es nicht bereut Xochimilco Venedig vorzuziehen ….  ;-)!

Aber erst einmal eine kurze Erklärung, warum diese Kanäle am Südrand von Mexico City so bedeutend sind. Zu Zeiten der Azteken war das Gebiet ein großer See; nach und nach legten die Azteken dann im Wasser Gemüsebeete aus Seeschlick und Pflanzenresten an, die so fruchtbar waren, dass bis zu 4 Ernten im Jahr möglich waren. Die Beete wurden immer zahlreicher und größer, der See schrumpfte zu einem Netz von Wasserstraßen. In der heutigen Zeit waren die Kanäle schon fast in Vergessenheit geraten, bis sie 1987 die Unesco zum Weltkulturerbe erhob und ein millionenschweres Programm zur Rettung der Kanäle auflegte. In der Folgezeit wurden die Kanäle wieder frei geräumt, die Zuflüsse frei gemacht und so ein Naherholungsgebiet für die Bewohner von Mexico City geschaffen. Vor allem am Wochenende pilgern viele Städter hinaus nach Xochimilco und verwandeln den Ort in ein Open Air Festival mit vielen bunten Trajineras (Gondelas), vollgestopft mit Familien, die sich von Musikern, die ihr Dienste auf separaten Booten anbieten, unterhalten lassen und natürlich Picknick für eine kleine Armee dabei haben.

Leider mussten wir auf diese fröhlichen Menschenmassen bei unserem Besuch verzichten, da wir uns an einem ordinären Dienstag auf den Weg machten. Nach einer Stunde mit der Metro und der S-Bahn waren wir auch schon da und ohne große Mühe mieteten wir uns ein Boot mitsamt Chauffeur. Bei dem geringen Andrang hatten wir ein Boot für uns allein und konnten so die tolle Stimmung genießen. Vor allem konnte man unzählige Reiher beobachten und die Farbenpracht der Blumen und Boote auf sich wirken lassen. Zwischendurch machten wir Halt an einer der vielen Gärtnereien, die dort vor u. a. Weihnachtssterne, Kakteen, kleine Bäume und Fleisch fressende Pflanzen verkaufen.

Nach 2 geruhsamen Stunden und einem leckeren Drei-Gänge-Menü in einem informellen Lokal waren wir wieder gerüstet, uns ins bunte Markttreiben von Xochimilco zu stürzen. Wie immer sind so Märkte ein tolles Erlebnis fürs Auge und die Nase. Eine Stunde ließen wir uns durch die Markthallen treiben und sammelten neue Eindrücke. Der morgige Tag wird dann endgültig beeindruckend: Dann geht es nach Teotihuacuan!

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Mexiko – Altstadt und Condesa

Transit: 2 Tage, Schlafstunden währenddessen: ca. 3 (Attila) bis 8 (Claudia), Zeitumstellung im Vergleich zu Indonesien: 13 Stunden weiter, aber einen Kalendertag zurück, Hirnleistung: halbiert (nicht mal das Anfänger-Sudokus auf dem letzten Flug konnte ich lösen) – egal! In Mexico City dämmerte der Morgen, und nach einer kurzen Dusche in unserem schönen Hotel haben wir uns gleich wieder auf den Weg gemacht, um die Altstadt zu besichtigen.

Zunächst hatten wir uns ein reichhaltiges Frühstück verdient: Maisgrieß mit Hähnchenfleisch, in grüner Salsa gekochte Maisfladen, Bohnenmus, weitere Saucen, Taco-Chips, Kaffee und Gebäck in einem Frühstückscafé im Zentrum.

Danach wanderten wir durch die Altstadt. Es war ein ruhiger, kühler Morgen; wegen des halboffiziellen Feiertags der nationalen Schutzpatronin (La Virgen de Guadalupe) waren etwa die Hälfte der Läden geschlossen. In den Palacio Nacional konnten wir wegen einer Veranstaltung nicht rein, also besichtigten wir spontan eine Ausstellung volkstümlichen Kunsthandwerks – unfassbar farbenfroh und detailliert bemalte und geschnitzte Figuren, darunter Jaguare, Vogelmasken, Krippenszenen und dekorative Gefäße aller Art (leider durften wir nicht fotografieren). Farbenfroh dekoriert war auch der Zocalo, der große Platz im Herzen der Stadt, um den die Kathedrale, der Palacio Nacional und aztekische Tempelruinen herum liegen; ein riesiger Weihnachtsbaum (neben einer fast genauso großen Flagge) machte den glitzernden Blumendekorationen an den Fassaden Konkurrenz.

Auch sonst gab es viel zu sehen: prächtige Gebäude, die uns an Rom oder Barcelona erinnerten, Cafés mit reicher Gebäckauswahl in den Fenstern, Imbisse und kleine Lokale, an denen die Leute morgens um 11 Schlange standen, um ihre Tacos zu kaufen, jede Menge Museen und weitere Ausstellungen (die wir wegen noch weiter sinkender Hirnleistung allerdings nicht besuchten). Die Kirchen sind überaus prächtig mit Goldverzierungen, Reliefs und Figuren geschmückt, in der Kathedrale fanden mindestens alle zwei Stunden Messen statt.

Trotz aller Angebote war es aber an diesem Morgen sehr ruhig in der Stadt. Das änderte sich, als wir auf einen Straßenmarkt stießen, wo jede Menge Plastikspielzeug, Accessoires, blinkende Weihnachtsdeko und Kleidung verkauft wurden, untermalt mit Musik und Anpreisungen der Verkäufer. Da wir nun endgültig müde waren, fuhren wir aber zu einer Siesta zurück ins Hotel und machten uns am frühen Abend noch einmal auf, um die Umgebung – das Weggehviertel Condesa – zu erkunden.

In Condesa gibt es neben schönen Häusern auch viel Grün, dazu kleine Geschäfte und viele Bars und Lokale. Wir aßen jeder ein Eis – die Namen der Sorten haben wir vergessen, Attilas schmeckte wie “Lebkuchen meets Tropenfrucht” und meines am ehesten nach weißen Gummibärchen.  Dann gab es in kleinen Lokal Tacos mit einer sehr leckeren Döner-Füllung zum Abschluss eines sehr schönen ersten Tages in Mexiko.