Entdeckungen rund um Telawi

img_5710Wie ja gestern schon berichtet liegen die Sehenswürdigkeiten Telawis eher außerhalb und deshalb ist es am besten man mietet sich ein Fahrer für den Tag. Den richtigen Fahrer für den Tag zu finden ist meist nicht schwer – in den meisten fällen kann das Guesthouse einem einen verlässlichen Fahrer vermitteln.

In unserem Fall war die Abrechnung recht einfach – je Besichtigungsstopp werden 10 Lari – sprich 3,8 Euro fällig. Also suchten wir uns 3 Sehenswürdigkeiten aus und noch 2 Weinkellereien, die wir besichtigen wollten – alles in allem also knappe 20 Euro für 6h Besichtigungsprogramm.

Pünktlich um 10 stand unser Fahrer vor der Tür – adrett gekleidet und mit blankgeputzten schwarzen Schuhen, auch der 15 Jahre alte Opel Vectra war innen und außen sauber geputzt und machte für das Alter einen recht fitten Eindruck. Wie die meisten Transporter und Gebrauchtwagen stammt auch dieses Auto aus Deutschland, was man an Aufklebern und Schriftzügen sehr gut erkennen kann. Es ist schon lustig, wenn man einen Lieferwagen überholt auf dessen Seite in großen Lettern “Kanalreinigung” oder “Fensterbau” prangt.

Aber zurück zu unserer kleinen Tour. Auf der historischen Seite hatten wir uns eine Kathedrale, ein Kloster und einen kleinen Adelssitz ausgesucht. Die Kathedrale, eine der größten in Georgien, liegt mitten im nirgendwo der Schwemmebene vor der beeindruckenden Kulisse des Kaukasus – schon interessant, dass auf der anderen Seite der Berge so exotische Orte wie Tschetschenien und Dagestan liegen. Der Bau mit seiner Wehrmauer ist sehr beeindruckend und die wenigen Fresken, die man noch erkennen kann lassen ahnen, welche Pracht dieser Ort einmal besaß.

img_5717Der zweite Stopp war das Kloster Nekresi, das hoch oben auf einem Berg thront und wunderbare Ausblicke über die Weinregion Kachetien bietet. Eine Besonderheit ist hier, dass man nur bis zum Fuße des Berges mit dem eigenen Auto fahren kann – ab hier transportiert ein Kleinbus die Besucher über einen wahnsinnig steilen Weg hinauf in die schwindelnden Höhen. Das alterschwache Gefährt quält sich im Schneckentempo den Berg hinauf und man hat das eine oder andere Mal Zweifel, ob das gut gehen wird. Aber der Weg lohnt sich, denn neben dem atemberaubenden Ausblick finden sich hier mehrere Jahrtausendealte Kirchenbauten, die mehr als beeindruckend sind.

Bevor ich zu den Weinkellereien komme noch kurz zu unserem letzten historischen Stopp. Der Adelsitz von Alexander Chavchavadze, der im 18. und 19. Jh ein bedeutender georgischer Diplomat, Kriegsherr und Poet war, der unter anderem die georgische Romantik begründete und die französischen Klassiker ins Georgische übersetzte. Das kleine Landhaus liegt in einem wunderschönen Park und bietet neben dem interessanten Haupthaus mit vielen orginalen Möbeln aus Deutschland, Russland und Frankreich eine kleine Oase der Ruhe, wo man einen entspannten Nachmittag verbringen kann.

Abschließend kommen wir aber zum wichtigsten hier – dem Wein – wir hatten den Wunsch geäußert 2 Kellerein zu besichtigen und der Fahrer hat genau die 2 richtigen für uns ausgesucht, eine die ein bisschen einfacher ist und die andere, die wirklich was von Show versteht. Bei beiden haben wir viel probiert und einiges zu der Weinbautradition Georgiens gelernt. In Georgien wird schon seit über 6000 Jahren Wein angebaut – aber nicht in der europäischen Art, sondern hier wird immer noch nach der alten Methode Wein hergestellt, sprich der Wein wird nicht zuerst gekeltert und dann eingelagert, sondern die Trauben werden in Amphoren vergoren und so entsteht ein unfiltrierter Wein ohne jegliche Zusatzstoffe, der völlig anders schmeckt, als das, was wir im Westen kennen.

Wir hatten einen wirklich wunderschönen Tag und freuen uns auf die nächste Etappe – Sighnaghi – die romantischste Stadt Georgiens

Ein Gedanke zu „Entdeckungen rund um Telawi

  1. Claudia

    Zwei brennende Fragen:
    Was hat es mit dem Schweizer-Käse-Löcherfußboden in dem Kloster auf sich, sind das Urnengräber?
    Und: Wie schmeckt denn jetzt der Amphorenwein?

    Antworten

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