Georgier und das Essen – eine Liebesbeziehung

k-2016-10-08-19-43-35Nachdem wir gestern ausführlich über Trinkgewohnheiten gesprochen haben ist es heute an der Zeit, über das georgische Essen zu reden. Georgien ist weithin für seine gute Küche bekannt und vor allem die Russen lieben die georgische Küche und preisen sie aufs höchste.

So weit so interessant – und in der Praxis zeigt sich, dass die georgische Küche wirklich einige kulinarische Highlights im Angebot hat. Die Crux liegt nur darin, dass die meisten Restaurants sich auf ein kleines Standardrepertoire der Küche geeinigt haben und da wenig variieren und deshalb kann es einem nach einer gewissen Zeit doch etwas zu eintönig werden. Abhilfe schafft da die Möglichkeit, bei Homestays abends die hausgemachte Küche zu erleben und da entdeckt man auch  noch viel mehr Facetten als man gedacht hätte.

Aber genug der Theorie, gehen wir in die Praxis. Heißgeliebt und zu jeder Tageszeit auf dem Speiseplan sind Khinkali, große plumpe Teigtaschen gefüllt mit gewürztem Hack oder auch mit Pilzen oder Kartoffeln – bei einem Khinkali bleibt es meist nicht und in größeren Gruppen werden Dutzende davon an den Tisch geschafft. k-2016-10-03-14-35-15Das Verspeisen ist auch eine eigene Kunstform, am besten packt man das Gebilde am Schopf beißt vorsichtig hinein, schlürft den heißen Fleischsaft und isst dann nach und nach den ganzen Rest bis auf den Stil, den man ja immer noch fest in den Fingern hält – diesen lässt man auf dem Teller zurück – diesen Teil mitzuessen machen nur Touristen oder ganz arme Menschen. Khinkali werden meist in 5er Gruppen geliefert – weniger bekommt man selten und diese 5 riesigen Teigtaschen machen eine Person schon ganz gut satt – und das in den meisten Fällen für gerade mal 1,5 Euro….

k-2016-10-02-16-14-38Die zweite große wichtige günstige Grundlage für einen langen Tag ist das Khachapuri, in der Grundvariante ein Brotschiffchen in das Käse eingebacken wird, da dieseMenge Käse aber nicht ausreicht wird das Ganze mit Käse überbacken und schliesslich mit einem aufgeschlagenen Ei garniert – mir ist bis jetzt ein Rätsel, wie ein einzelner Mensch diese Kalorienbombe ohne Schaden verspeisen kann – nun ja, kein Wunder dass der Nationalsport hier Gewichtheben, Ringen und Rugby ist. Für uns westeuropäischen Leichtgewichte gibt es auch ein paar weniger schwere Varianten mit Fleisch, Spinat, Champignons oder Auberginen. Alles auch zu sehr günstigen Preisen –
Umrechnungskurs, für die Speisekarte hier 10 Lari = 3,8 Euro

Weitere Hauptgerichte werden gerne im heißen Tontopf serviert, oft verschiedene Fleischvarianten mit Auberginen, Kartoffeln oder anderen Gemüsen. Teilweise trocken oder wenn es ostri heißt in einer würzigen Tomatensoße. Man findet hier einige Anklänge an die türkische Küche vor allem gibt es fast überall auch einen sehr würzigen Kebap – der gerne auch mit einem hauchdünnen Fladenbrot serviert wird.

k-2016-10-02-20-33-09Sehr interessant fand ich auch, dass in vielen Gerichten Walnüsse verarbeitet werden – sehr gerne in Pasten zusammen mit Spinat, Rote Beete oder Auberginen – aber auch in Gurken Tomaten Salaten findet sich ein Walnuss Dressing, das dem Salat seinen völlig eigenen Geschmack verleiht.

Besonders stolz sind die Georgier auch auf ihr Brot – Lavash, das in einem Steinbackofen gebacken wird und das man immer und überall in kleinen Bäckereien kaufen kann – dort bekommt auch sehr interessante gefüllte Teigtaschen mal süß, mal mit Bohnenpaste aber auch salzige Varianten. Das Brot ist, wahrscheinlich ein Überbleibsel aus der UDSSR Zeit unglaublich günstig – mit 30 Eurocent bekommt man einen frischen heißen Brotlaib, der uns auf so manchem Tagesausflug durch den Tag brachte. k-2016-10-03-09-20-36

Wir hatten das Glück in 2 Guesthouses abends von einer echten georgischen Mama bekocht zu werden und wir waren in beiden Fällen einfach nur begeistert, wir durften eine richtige chashashuli probieren, eine so reichhaltige Suppe, dass jeder Eintopf wie eine dünnes Süppchen wirkt aber auch Auberginen, gefüllte Paprika und Hühnchensalat und und und. So, jetzt habe ich auch schon wieder Hunger.

Das soll nur ein erster Eindruck der georgischen Küche sein – es lohnt sich auf jeden Fall, diese Küche auszuprobieren und wenn ihr die Möglichkeit habt euch bekochen zu lassen – das ist eine kulinarische Offenbarung, versprochen!

Ein Gedanke zu „Georgier und das Essen – eine Liebesbeziehung

  1. Waltraud Elitez

    Das Essen schein doch ziemlich vielseitig zu sein. In Gaststätten wird meist nur eine Art Standartessen angeboten. In Deutschland ist das nicht viel anders. Schaut man auf die Speisekarte vieler Speiselelokale, könnte man annehmen: Deutsche essen nur Schnitzel.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar zu Waltraud Elitez Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert