Buena Vista Social Club – Rio de Janeiro

Nach unserer wunderschönen Zeit in Peru haben wir gestern abend rechtzeitig vor dem angekündigten Fluglotsenstreik den Absprung aus diesem tollen Land geschafft. Nach gerade mal 5h Flug, dieses Mal transkontinental vom Pazifik an den Atlantik, sind wir heute mit geringer Verspätung in Rio gelandet.

Wie es meine Art ist, muss ich als erstes mal über den Flughafen und den Transport meckern, bevor wir zu den schönen Seiten Rios kommen 😉 Der Flughafen: ein Traum aus 70er-Jahre-Beton, unübersichtlich und so dermaßen grau in grau, dass es einem schon ganz fahl wird. Dort fällt man nach 5h Flug morgens um 6 aus dem Flieger, und nach zügiger Pass- und Zollkontrolle steht man in der Ankunftshalle … allein … hmmm keine Info keine Schilder kein nix … es muss doch einen Geldautomaten geben, oder? Also erst mal die Info fragen, die findet man immerhin nach kurzer Zeit. Geldautomat, ja haben wir, aber nicht auf der internationalen Ankunftsebene, sondern auf der dritten im letzten Winkel ein paar Maschinen, die nur Eingeweihte finden dürfen – alle anderen laufen irgendwann den überaus präsenten Geldwechslern in die Arme. Und wo bitte fährt zwischen all den Taxischildern der Flughafenbus? Einfach rausgehen, aber natürlich wieder auf Ebene 1.

Na ja, nach etwas Frühsport waren wir dann doch endlich im Bus. Der Transport nach Ipanema, wo unser Hostel liegt, ist gelinde gesagt eine Katastrophe. Der Verkehr mitten durch die Innenstadt bricht ständig zusammen, und die vielen Busse, die für Entlastung sorgen sollen, stehen sich meist selbst im Weg, so dass man für die Strecke sagenumwobene 2h braucht, bis man im Hotel ist. Also ich werde mich nicht mehr über München und seine Anbindung an den Flughafen beschweren. Wie die Jungs hier ihre Transportprobleme bis zur WM 2014 und vor allem zur Olympiade 2o16 bewältigen wollen, ist mir ein völliges Rätsel …

So, nun aber genug gejammert, kommen wir zu den schönen Seiten von Rio. Da wollen wir doch gleich mal Claudia befragen, die hier zum ersten Mal ist.

*** Claudia sitzt mit einem breiten Grinsen im Gesicht auf dem Bett. Nach anderthalb Caipirinha, viel gutem Essen und vor allem dem Strand-Flair von Ipanema und der Copacabana ist der ungemütliche Nachtflug längst vergessen. Noch am Vormittag warfen wir uns in unsere Badesachen samt kurzer Hose bzw. Wickelrock und schlappten zum Stand von Ipanema, der nur drei Minuten Fußweg von unserem Hostel entfernt liegt. Ein unfassbarer Anblick, auch wenn man davon in Reiseführern gelesen hat: Direkt hinter den Hochhäusern und Flaniervierteln der Millionenstadt liegt ein kilometerlanger weißer Sandstrand mit Hunderten roten Sonnenschirmen und Tausenden Menschen, die sich sonnen oder im Meer tummeln. (Zum Glück sahen wider Erwarten nicht alle aus wie Supermodels, so dass sich auch die durchschnittliche deutsche Touristin dort gut aufgehoben fühlt.)

Die tosenden Wellen waren überraschend kalt, und so verzichteten wir erstmal aufs Schwimmen (laut Thermometer betrug die Lufttemperatur angeblich auch nur 26 Grad, aber es fühlte sich deutlich nach über 30 an) und spazierten am Strand entlang. Nach etwa einer halben Stunde Fußmarsch durch Ipanema biegt man um die Ecke und sieht den Strand der Copacabana vor sich – der NOCH viel länger um die ganze Bucht geht. Bei all der Hitze brauchten wir mehrere Kokosnüsse zum Austrinken, einen Espresso und den ersten Caipi des Tages, um bei Kräften zu bleiben.

Mehr Besichtigungsprogramm nahmen wir uns für diesen Tag gar nicht vor, sondern machten noch Siesta im Hotel (die 3 Stunden Zeitverschiebung von Lima her machten sich bemerkbar) und schlossen Bekanntschaft mit der brasilianischen Küche (mittags Sushi in Waffeleisform, abends sehr lecker gewürztes Grillhähnchen mit Broccolireis), das Ganze immer höchstens zwei Blocks entfernt vom Strand in einem Weggehviertel, wo offenbar Tag und Nacht der Bär steppt – fast nur gut gelaunte Leute jeden Alters in Badeklamotten. Damit übergebe ich wieder an Attila. ***

Abschließend muss ich euch noch von unserem tollen Abend am Strand von Ipanema berichten. Wir hatten es uns mit unserem Caipirinha an einem Kiosk in der Nähe unseres Hostels bequem gemacht, als ein älterer Herr seine Bassgitarre auspackte und anfing, im Stile eines Fados lang, wehmütig und genussvoll zu singen. Mehrere ältere Herren waren mit Begeisterung dabei und beteiligten sich mit Rhythmusinstrumenten und auch einem Saxophon. Für diesen einmaligen Musikgenuss waren wir auch gerne bereit, ein paar Reais zu spenden.

Morgen geht es weiter nach Paraty, wo wir dann so richtig faule Weihnachtstage verbringen werden. Euch allen liebe Grüße aus Brasilien und schöne Feiertage, wo immer ihr seid!

2 Gedanken zu „Buena Vista Social Club – Rio de Janeiro

  1. Helgi Rossi

    Es ist einfach ein Genuss, eure Berichte zu lesen! Ich verfolge euch immer per Google Earth:-). Habt eine schöne Zeit in Brasilien!

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