Skanderbeg – der albanische Volksheld

Auf dem kurzen Stück von Shkodra nach Tirana stand dieses Mal die albanische Geschichte im Mittelpunkt. In den drei besuchten Orten Lezha, Kruja und Tirana dreht sich zwar nicht alles, aber vieles um Skanderbeg. So stellt sich doch mal die Frage: Wer war Skanderbeg eigentlich und hat er auch eine europäische Bedeutung oder ist er nur ein regionaler Held?

Also hier der unvermeidliche kurze geschichtliche Abriss. Skanderbeg lebte von 1405 bis 1468, und berühmt wurde er durch seinen Kampf gegen die Osmanen, die Albanien zeit seines Lebens nicht einnehmen konnten und erst 10 Jahre nach seinem Tod das Land vollständig unter ihre Kontrolle bringen konnten. Diese ruhmreiche Tat brachte dem Stammesfürsten den Titel Athleta Christi von seitens des Papstes ein, da er sich für die militärische Verteidigung des Christentums erfolgreich eingesetzt hat. Für die Details über Skanderbeg empfehle ich am besten einen schnellen Blick in Wikipedia.

Unsere erster Stopp führte uns nach Lezha, das eine dieser merkwürdigen Sehenswürdigkeiten beheimatet, die eine hohe geschichtliche Bedeutung haben (sprich das Grab von Skanderbeg), auf der anderen Seite aber so nichtssagend sind, dass man auf jeden Fall nichts verpasst, wenn man nach 10 Minuten weiterfährt ;-). Die Gedenkstätte besteht aus einer Kirchenruine mit einer Gedenktafel und einem darübergeklotzten Betondach, so dass das das gesamte Ensemble einfach nur … hässlich aussieht.

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Nun gut, wir wollen ja hier nicht über Geschmack streiten, deshalb  auf nach Kruja. Dieser Ausflug lohnt sich auf jeden Fall. Hier steht hoch oben auf einem Berg die Festung, die Skanderbeg als erstes eingenommen hat und von wo aus er seinen Kampf gegen die Osmanen führte. Hier steht auch für alle Enthusiasten das Skanderbeg-Museum, das alle Informationen zu Skanderbeg sammelt und der interessierten Welt zu Verfügung stellt. Da wir nicht ganz so versessen sind, beschränkten wir uns bei der Besichtigung von Kruja auf die schön restaurierte Bazaarstraße und das Ethnografische Museum innerhalb der Festung, das ein komplett erhaltenes osmanisches Haus aus dem 18. Jh. zeigt. Sehr eindrucksvoll und anschaulich. Aber zu osmanischer Baukunst komme ich dann in Berat noch einmal 😉

So, nach soviel Trockenheit zum feuchtfröhlichen Abschluss in Tirana. Um bei der Überschrift zu bleiben, erst einmal der Hinweis, dass der Hauptplatz in Tirana Skanderbeg-Platz heißt und von einer überlebensgroßen Reiterstatue des Helden geprägt wird. Tirana ist eine spannende Hauptstadt: Keine alten Gebäude, keine alten Kirchen oder Moscheen (ok eine Ausnahme), da im Zuge der Atheismus-Bewegung die Haupstadt komplett von religiösen Gebäuden gesäubert wurde. Auch sonst gibt es wenige Sehenswürdigkeiten, die einen zweiten Tag rechtfertigen, außer man möchte ausführlich die Museen besichtigen, die allerdings von Sonntagmittag bis Dienstagfrüh geschlossen sind, also fiel das für uns gleich mal flach. Auf der anderen Seite erwacht die Stadt nach und nach aus ihrem Dornröschenschlaf und es gibt – neben einigen recht schönen Parks – erste Ausgehviertel, in denen man sich von Bar zu Bar oder von Straßencafé zu Straßencafé hangeln kann.

Zum Glück fanden wir eine kleine Barstraße direkt hinter unserem Hotel und mischten uns wieder mal unter die Menschenmenge, die mit Begeisterung dem Fußballspiel Spanien gegen Italien folgte. Da Deutschland ja nicht am Start war, lagen die Symphatien dieses Mal eindeutig auf Seiten der Italiener und die ganze Bar war mit Feuereifer dabei und freute sich über jede halbwegs gelungene Aktion.

So, ich geh dann mal wieder an meine Melone, heute für 1,50 Euro auf dem Markt Beute gemacht und jetzt ist sie schlachtreif.

Viel Spaß und bis morgen in Berat!

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