Archiv für den Monat: Dezember 2018

Auf dem Weg zur Silvesterparty in Vientiane

Nach so viel Abenteuer in Vangvieng stand heute mal wieder ein Reisetag an – die Entfernung von Vangvieng nach Vientianne sind zwar nur 150 km, aber so 4,5h sollte der Spaß schon dauern 😉 In den letzten Wochen haben wir ja landauf landab immer wieder Touroperator in Angst und Schrecken versetzt mit unserer deutschen Gründlichkeit. Dinge wie offizielles Ticket, genaue Abfahrzeiten und Art des Transports waren den Anbietern teilweise sehr fremd – und dann kommen diese Deutschen regelmäßig vorbei und vergewissern sich auch noch, dass der Bus wirklich immer noch zu der Zeit fährt. Natürlich war unser Touroperator auch mehr als verwundert, als wir gestern Abend noch einmal bei Ihm auf der Matte standen und uns bestätigen ließen, dass uns am nächsten Tag nicht nur ein Bus am Office abholt, sondern dass er auch da ist falls irgendetwas schief läuft.

Also begannen wir unseren Tag mit einem riesigen Baguette und echtem Lao Coffee und standen so gestärkt vor unserem Reisebüro. Mit etwas Verspätung traf dann auch der Chef des Ladens ein und nach einigen Telefonaten hatte er unseren Bus gefunden, der uns auch fast pünktlich abholte – leider waren wir doch ganz ans Ende gerutscht und so durften wir in dem Minibus auf der letzten Reihe sprich Notbank Platz nehmen – bei den holprigen Straßen ist das ein ganz besonderes Vergnügen – jedes Schlagloch durften wir bis zur letzten Untiefe erfahren und hatten so manchen Achterbahnmoment, in dem wir nur knapp dem Zusammenstoß mit der Decke entgingen.

Egal – auch das ging vorbei und wir fuhren nach einem ausgiebigen Raststopp sehr pünktlich in der Hauptstadt ein. Die Stadt hat schon fast ein kosmopolites Flair bekommen. Von Street Food über türkischen Kebap bis hin zu mexikanischen Restaurants gibt es hier in der Zwischenzeit fast alles – und natürlich noch die eine oder andere französische Bäckerei.

Heute Nachmittag haben wir es ruhig angehen lassen und nach einer Massage den Sonnenuntergang über dem Mekong bei einem Cocktail genossen. Auf der Promenade ist für den Silvestercountdown ein Festbereich aufgebaut worden mit zwei Bühnen Live Musik und Getränken und Essenständen – wir sind sehr gespannt, wieviele Leute sich hier wohl nachher einfinden werden.

Wir wünschen euch auf diesem Wege eine wunderbares Jahr 2019, viel tolle Erfahrungen, Erlebnisse und viel Zufriedenheit. Aus logistischen Gründen wird es am Neujahrstag keinen Blog geben, weil wir Abends nach Bangkok fliegen und dort erst um Mitternacht im Hotel sind. Wir melden uns dann aber vor unserem Rückflug noch einmal mit einem weiteren Blog über unsere Silvesternacht.

Blue Lagoon 3 – Badeparadies Lost?

Heute war das Wetter etwas regnerisch, und so warteten wir am Morgen erst einmal ab, ob wir uns auf die Fahrt zu einem Swimming Pool machen sollten oder nicht. Also erst einmal einen Kaffee am Straßenrand und ein Riesenbaguette von einem weiteren Stand. Da immer noch keine Wetterbesserung in Sicht war, stand erst einmal Massage an – gründliche Lockerung der Schulterpartie, um die Reisestrapazen aus den Gliedern zu kneten.

Endlich riss die Wolkendecke etwas auf und wir entschlossen uns, einen Motorroller f den Tag zu mieten, um die 16km bis zur Blue Lagoon 3 zu fahren – zur Info: jedes Wasserloch rund um Vang Vieng heißt Blue Lagoon und wird sozusagen durchnummiert – wobei die Blue Lagoon 1 von vielen organisierten Touren heimgesucht wird und als sehr überlaufen gilt – die Blue Lagoon 3 ist weiter weg und soll schöner und ursprünglicher und nicht so voll sein.

Also rauf aufs Bike und 7km Asphalt genießen, um sich wieder an das Thema Motorroller zu gewöhnen. Nach Ende der geteerten Strecke warten über 8km übelste Schlaglochpiste auf den mutigen Fahrer, der sich nach dem Regen von Schlammloch zu Schlagloch schleppt. Unterwegs traffen wir auf viel Landleben: Hühner, Hunde, Kühe, Büffel und Schweine – ein kleines Panoptikum der Landwirtschaft Laos.

Ziemlich durchgerüttelt erreichten wir unser Ziel und durften feststellen, dass auch die 3. Lagune in der Zwischenzeit deutlich mehr Besucher und vor allem koreanische Wasserliebhaber gefunden hat. Sehr beliebt bei unseren asiatischen Freunden sind Buggytouren mit abenteurlich aussehenden Gefährten, die ein bisschen an ein Strandbuggy erinnern und voll geländetauglich sind. Neben dem Pool gibt es ein kleines Restaurant und natürlich die obligatorischen Ziplines. Um das Geschehen im Wasser interessanter zu gestalten gibt es verschiedene Seile, an denen sich Interessierte ins Wasser schwingen können.

Obwohl jetzt wahrscheinlich deutlich mehr Menschen hier sind, ist es immer noch eine wunderschöne friedliche Stimmung und die Koreaner, Japaner, Chinesen haben unheimlich Spaß, sich in voller Montur: Schwimmhemd, lange Hose und Schwimmweste ins Wasser zu werfen. Egal ob groß oder klein – die Leute hatten viel Freude am Spiel und Spaß im kühlen Nass.

Obwohl jetzt doch mehr los ist, ist das Paradies nicht verloren – es hat einfach ein paar mehr Freunde gefunden. Im Vergleich zu einem heißen Sommertag im deutschen Freibad ist es immer noch ruhig und gemütlich.

Uns hat unser kleiner Rollerausflug auf jeden Fall sehr gut gefallen und ein paar Schlaglöcher gehören einfach dazu – heute Abend gibt es gegrillten Fisch am Flussufer und morgen werden wir sehen, wie wann und wo uns der Bus nach Vientianne schaukelt

Abenteuerspielplatz Vang Vieng

Reisender, kommst Du nach Vang Vieng buch Dir ein Outdoor-Adventure – haben Sie uns gesagt – also gesagt, getan. Gestern Abend haben wir uns aus den hundert Tour Companies diejenige ausgesucht, die wirklich versucht hat, uns kompetent zu beraten. Natürlich ist es mehr oder minder egal, welchem Anbieter wir unser Vertrauen schenken, das Programm ist bei allen mehr oder minder ähnlich.

Wir entschieden uns für die Halbtagestour mit Water Cave, Elephant Cave und Kayaking. Zipline und Schwimmen liessen wir mal weg – wir wollten es ja auch nicht übertreiben – für den Preis von 12 Euro pro Person ist Guide, Transport, Wasser und Mittagessen auch noch inkludiert. Um 09:00 sollte es heute dann auch losgehen und wir sollten um 08:30 vorsichtshalber beim Tour Operator antreten.

Als gute Deutsche standen wir pünktlich um 08:30 auf der Matte und warteten gut behütet von einem Hund darauf, dass irgend etwas passieren sollte – nach laotischer Organisation passierte vor 09.30 natürlich erst mal gar nichts, dann wurden wir auf die Pritsche eines Jumbos verfrachtet und kurvten eine weitere halbe Stunde durch die Stadt und luden noch ein paar Touristen, Mittagessen und Baguette auf. Dann ging es endlich raus aus der Stadt und wir fuhren 16km bis zur Water Cave.

Natürlich standen wir dort erst einmal rum und bekamen so gar keine Information, was denn nun passieren soll – also erst mal abwarten, wird ja schon werden – und auf einmal kam richtig Bewegung in die Sache – jeder bekam einen LKW-Reifen und durfte sich in voller Kleidung in die Höhle hangeln. Guide vorneweg und Stirnlampe auf dem Kopf hangelten sich 15 wagemutige Touristen durch die Dunkelheit der Höhle. Das Ganze ist wirklich ein surreales Erlebnis – angefangen vom fehlenden Neoprenanzug gegen die Kälte über die einsilbigen Sicherheitshinweise bis zur Erfahrung in der Höhle. Es ist schwer zu beschreiben, wie interessant es ist, sich über 200m nur vom Licht der Stirnlampen erhellt durch eine Höhle zu hangeln. Fast eine Dreiviertelstunde hingen wir in unseren Reifen und hangelten uns durch die Nacht. Eine Mitreisende brachte das Erlebnis anschließend am besten auf den Punkt:
Toll, dass ich es gemacht hab – aber nochmal würde ich es nicht machen. Genau so würde ich es auch beschreiben: es war eine einmalige Erfahrung und einmalig soll sie bleiben.

Nach dieser Anstrengung gab es erst einmal Mittagessen – und das war überraschend gut – Bratreis, frisch gegrillte Schaschlik-Spieße mit Huhn, Ananas und Zwiebeln und zur Stärkung eine dicke Banane.

Anschließend ging es mit dem Jumbo wieder Richtung Vang Vieng und kurz vor der Stadt wurden wir ausgeladen, um die letzten Kilometer mit den Kayaks zurückzulegen. Unser Guide gab eine ausführliche Einweisung wie wir paddeln und steuern sollten, und los ging die Expedition. Nach ein paar Anfangsschwierigkeiten hatten wir den Bogen raus uns meisterten es, Felsen zu umschiffen, kleine Stromschnellen zu überqueren und die Brücken unterwegs nicht zu rammen. Natürlich war es ein bisschen anstrengend aber insgesamt ein Heidenspaß und wir kammen völlig durchnäßt aber glücklich wieder in der Stadt an.

Zusammenfassend würde ich sagen, dass es sich auf jeden Fall lohnt, eine solche Tour einmal mitgemacht zu haben. Wir hatten schon sehr viel Spaß und haben einige ganz neue Eindrücke gewonnen. Auf der negativen Seite ist die mangelnde Kommunikation von Seiten des Operators zu beklagen. Eine klare Information über die zeitliche Abfolge und welche Kleidung/Badebekleidung wir mitbringen sollen und wann wir die wo verwenden sollen hätte an dieser Stelle echt geholfen.

Nach dieser Anstrengung haben wir uns heute Abend zur Abwechslung eine Pizza gegönnt – die Pizzabäcker der Stadt locken mit echten gemauerten Pizzaöfen. Zum Nachtisch gab es noch einen knusprigen, heißen und dekadenten Pfannkuchen.

Auf Achse – Abenteuer Busfahren in Laos

Heute wurde es wieder Zeit für einen Reisetag von Luang Prabang nach Vang Vieng. Legenden ranken sich um diese 200km Straße durch das nordlaotische Bergland. Nachts am Lagerfeuer bei der dritten Flasche Beer Lao werden Horrorstorys ausgetauscht, wer wie lange warum gebraucht hat. Die schaurige Liste der möglichen Schwierigkeiten ist länger als dieser Blog und wahrscheinlich auch länger als die Straße selber.

Zuerst einmal die Fakten. In Theorie gibt es zwei Fahrzeuge, die die Strecke fahren: Minivans und VIP 😉 Busse. Der Vorteil der Busse liegt in der Bequemlichkeit, der Nachteil in der Länge der Strecke, denn die Busse können die “neue” Straße nicht nutzen und brauchen deshalb 2-4h länger als die Minibusse. Die Minivans fahren meist die neue Strecke, aber wenn es nass ist, dann müssen sie auch außenrum fahren, weil die steilen Bergstraßen dann zu gefährlich werden und ein Nachteil der Minivans ist dass die Leute doch ziemlich reingestopft werden 😉

Mit diesem Wissen ausgestattet wollten wir einen Minibus früh morgens über unser Hotel buchen. Hört sich nicht kompliziert an, aber wie in Laos erst mal üblich wollte sich niemand so recht festlegen, wann wir denn losfahren dürfen – Die Aussagen variierten zwischen den einzelnen Angestellten zwischen 07:00 Uhr und 09:00 Uhr. Als gute Deutsche bauten wir nach und nach sanften Druck auf bis wir die schriftliche Zusage hatten, dass irgendwas uns um 08.30 abholt. Dabei gingen wir wahrscheinlich ein bisschen zu weit – denn um 08.24 standen 2 Minibusse vor der Tür, die uns beide uns mitnehmen wollten 😉 Egal, der eine hatte schon unser Gepäck, also stopften wir uns selbst noch mit rein. Nach ein paar weiten Stopps war das Gefährt bis unters Dach mit Gepäck und Menschen beladen – so verließen wir gegen 09.00 Uhr die Stadt und machten uns auf den Weg.

Am Anfang war die Straße noch ganz ansprechend, aber als wir auf die “neue” Straße einbogen verschlechterte sich der Zustand rasch und mit jedem Hügel, den wir erklommen, wurde es ein bisschen weniger Teer und mehr Wüstenpiste. Um 11.30 am höchsten Punkt wurde Rast gemacht und wir konnten uns mit Kaffee, Sandwich und einer sauberen Toilette für den weiteren Weg rüsten. Hier übergab unser Fahrer uns einem neuen Fahrer aus Vang Vieng, dessen Passagiere von unserem ursprünglichen Fahrer wieder nach Luang Prabang gebracht wurden – eine sehr interessante Idee, die reibungslos verlief.

In der Abfahrt von dieser Übergabe verließ uns die Straße komplett, hier war die Straße weder fertig noch richtig befahrbar, und so wühlte sich unser Gefährt durch den Wüstensand bis wir wieder festere Schlaglochpiste unter den Rädern hatten. Danach wurde die Straße wirklich richtig schlecht und wir fielen von einem Schlagloch ins nächste, Mensch und Gepäck wurden das ein oder andere Mal wild durcheinandergewürfelt – aber insgesamt hatten wir einen super Fahrer, der mit Bedacht jeden chinesischen LKW an der richtigen Stelle überholte und nur wenige Schlaglöcher voll erwischte 😉

Auf jeden Fall sind wir gut angekommen und haben uns gerade eben schon mal um den Weitertransport an Silvester nach Vientianne gekümmert – wir haben bei 5 TourOperatoren nachgefragt und sage und schreibe 7 verschiedene Uhrzeiten und Bustypen genannt bekommen – wir haben uns dann f den “kompetensten” entschieden – mal sehen, wie lange wir an Silverster unterwegs sind und welche Horrorstory wir dann bei einer Flasche Beer Lao weitergeben können.

Für morgen steht Outdoor Programm an, Höhlen, Kayak und Tubing – bin gespannt was ich morgen Abend zu berichten habe.

Tat Kuang Si – Ein Traum von einem Wasserfall

Heute ist der letzte Tag für uns in Luang Prabang – und zum Schluss haben wir uns noch ein weiteres touristisches Highlight aufgehoben, den Wasserfall Tat Kuang Si – 30 Km südwestlich von Luang Prabang.

Heute machten wir es uns recht bequem und buchten die Fahrt zum Wasserfall einfach über das Hotel – mit deutscher Pünktlichkeit wurden wir um 11.30 abgeholt und sammelten nach und nach noch ein paar Kunden ein, um schließlich vollbepackt mit 15 Leuten loszurasen – Unser Fahrer war dieses Mal ein verhinderter Formel 1 Pilot, der seinen Minivan mit atemberaubender Geschwindigkeit durch die kurvige Strecke jagte – jedes Schlagloch wurde scharf angefahren um mit einer Vollbremsung trotzdem im Loch zu landen – zum Glück war die Fahrt kürzer als ne Stunde, also war es gerade noch so auszuhalten.

Kaum angekommen stürzten wir uns in Getümmel der chinesischen Reisegruppen – zum Glück wurde der Andrang mit jedem Schritt ein bisschen weniger 😉 Bevor wir zum eigentlichen Wasserfall kommen windet sich der Pfad durch die Auffangstation für gefährdete Mondbären. Hier finden von Wilderern befreite Tiere eine neue Heimat und können in Ruhe ihren Lebensabend verbringen, wenn sie nicht wieder ausgewildert werden können.

Nach diesem Intermezzo windet sich der Pfad zum ersten kleinen Wasserfall mit traumhaftem türkisfarbenem Pool – die Bezeichnung Garten Eden ist mehr als zutreffend. Mit jeder neunen Fallstufe werden die Pools größer, schöner und paradiesicher – mit Worten kann man diesen Wasserfall nur schwer erklären. Schließlich stehen wir vor dem Hauptwasserfall – eine Szenerie, die Tolkien nicht besser für seine Welten erfinden hätte können. 60m fällt das Wasser über malerische Felsblöcke so verspielt, dass es auch ein Gemälde sein könnte.

Trotz der Menschenmassen beeindruckt das Naturschauspiel und wir fanden unseren eigenen schönen Platz und Moment, um den Ort gebührend zu würdigen. Am Rande des Wasserfalls führt ein steiler rutschiger Pfad zum oberen Rand des Wasserfalls – hier herrscht deutlich mehr Ruhe, und wir konnten unsere Füße noch ein bisschen in einem Pool kühlen – der Rückweg führt auf der anderen Seite des Wasserfalls hinunter und ein gutes Stück der Treppen ist vom Wasserfall selber überspült, so dass wir über unsere neuen wasserfesten Trekkingsandalen mehr als glücklich waren. Dadurch wurde dieser kurze Abschnitt zu einem kurzweiligen Vergnügen 😉



Pünktlich stand unser Minivan bereit und unser Faher scheuchte alles von der Straße, um uns so schnell wie möglich zurück in die Stadt zu bringen – bevor wir uns heute Abend ein laotisches BBQ gönnen haben wir gerade noch den größten Mango-Papaya Shake aller Zeiten getrunken 😉

Unser Laotischer Kochkurs

Heute haben wir unser Weihnachtsgeschenk direkt in die Tat umgesetzt – ein Kochkurs bei einem der besten und bekanntesten Restaurants in Luang Prabang – die Tamarind Cooking School. Los ging es schon um 09:00 am Restaurant – unsere kleine Gruppe setzte sich zusammen aus 4 Amerikanern, 2 Esten, 5 Schweizern (einer Famile) und uns Beiden.

Als erstes wurden wir mit dem Minibus zum größten Markt von Luang Prabang gebracht – hier wurde uns an verschiedenen Ständen interessante Gemüse, Kräuter und Gewürze gezeigt. Wieder einmal stand ich staunend vor der immensen Auswahl an Kräutern, die die Laoten in ihren Gerichten verwenden. Sehr spannend, was es hier zu entdecken gibt – Dinge, die der bestsortierteste Asia-Markt in der westlichen Hemisphäre auf keinem Fall im Standardprogramm hat – oder habt ihr schon mal was von “Spicy Wood” gehört? Das ist ein richtiger kleiner Baumstamm, dessen Rinde abgeschält wird und der in Eintöpfen einen sauren und scharfen Geschmack ergibt. Noch ein Beispiel: Sägezahn-Koriander – schmeckt wie Koriander sieht halt aus wie ein Sägeblatt. Natürlich lässt es sich der Guide nicht nehmen, die Leute durch die Fleischsektionen zu führen. Das ist für zartere westliche Gemüter schon manchmal ein Härtetest (noch lebende Frösche und gedörrtes Eichhörnchen sind hier die Extreme) – aber insgesamt eine sehr interessante und lehrreiche Stunde, bei der ich wieder viel neues kennengelernt habe.

Vom Markt ging es dann weiter zu einem Gartengrundstück etwas oberhalb von Luang Prabang, wo der Kochunterricht in mehreren wunderschön gelegenen Pavillons stattfand. Unser Kochlehrer war ein unheimlich freundlicher und aufgeweckter Laote, der sehr gut Englisch sprach und uns mit viel Liebe und Witz die laotische Küche nahe brachte. Jeder aus der Gruppe bekam seinen eigenen Arbeitsplatz und los ging es mit den verschiedenen Gerichten, die ich hier ein bisschen näher erleutern möchte:


Sticky Rice
Unser Lehrer erklärte uns ausführlich, was zu beachten ist, um Sticky Rice herzustellen: wichtig ist vor allem der richtige Reis, langes Einweichen und dämpfen im Bambuskorb statt zu kochen – zum Glück war der wichtigste Schritt, das Einweichen schon erledigt und wir konnten den Reis noch einmal in Ruhe waschen und schließlich zum Kochen auf die Kohlen stellen -fertig!
Jeow –
eine Art Sauce, die entweder aus Tomaten oder Auberginen hergestellt wird – zu diesem Zweck durften wir erstmal die verschiedenen Zutaten über offenem Feuer rösten – wobei der Röstgrad der Aubergine in Richtung Steinkohle tendierte – aber dadurch war das Raucharoma auch herrlich ausgeprägt 😉 Anschschließend wurde alles im Mörser zu einer wunderbaren Paste gestampft – wie alle anderen Gerichte wurde diese erst einmal für das Mittagessen zur Seite gestellt.
Mok Pa
als nächstes ging es daran, das Hauptgericht – Fisch im Bananenblatt gedämpft – vorzubereiten. Hierzu stellten wir als erstes eine Marinade her, in der der Fisch eine Viertel Stunde ziehen durfte – dann wurden wir in die hohe Kunst des Bannanenblattfaltens eingeweiht, um schließlich das Ganze Paket im Dämpfer auf offenem Feuer für 20 Minuten sanft zu garen. Hört sich nicht spektakulär an, aber das Ergebnis war vom Geschmack eine wahre Offenbarung.
Stuffed Lemongras
…das nächste Gericht war auf jede erdenkliche Weise faszinierend. Wir konnten uns gar nicht vorstellen, wie wir etwas in einen Stängel Lemongras füllen sollen und schauten unserem Lehrer bei der Vorbereitung zu – dabei wurden unsere Augen immer größer und runder, ob der Fingerfertigkeit unseres Meisters und ganz ehrlich, jeder von uns fragte sich: wie soll ich das wohl hinbekommen? Aber erst mal der Reihe nach – zuerst muss ja die Füllung gemacht werden, dazu werden Kräuter, Schalotten und Knoblauch zu einer Paste gestampft in die gehacktes Huhn eingearbeitet wird – so weit, so einfach – dann kommt der spannende Teil: – der Zitronengrasstängel wird ein Fingerbreit oberhalb des Wurzelendes rundherum 6-7 cm lang eingeritzt bis die vielen Streifen eine Art Nest bilden, die dann breitgeklopft wurden um so ein größeren Käfig für das gehackte Huhn zu bekommen – ja dann nur noch Füllung rein, alles in Ei wenden und fritieren – wir waren sowas von stolz, dass wir mit ein bisschen Hilfe die Stängel soweit aufgedröselt bekamen, damit ein großes Nest entstand – insgesamt war das Ergebnis vom Aussehen und Geschmack unheimlich gut.
Laap
Das laotische Nationalgericht – ein Salat aus Büffelhack und vielen, vielen Kräutern und Gewürzen, scharf angebraten und serviert mit einer Mischung verschiedener Blätter, wie zum Beispiel Betelnuss und Salat…
Purple Sticky Rice
Zum Nachtisch durften wir noch unsere eigene Kokosnussmilch herstellen indem wir die Späne von frischen Kokosnüssen mit warmem Wasser ausspülten und wieder ausdrückten, bis daraus Kokosmilch wurde – darin wurde nun der Sticky Rice noch einmal aufgekocht und fertig war der unheimlich geschmackvolle Milchreis, der mit Sesam bestreut und dann mit Mango oder anderen Früchten gegessen wurde.

Nach 5 Stunden staunen, kochen und essen ging es wieder zurück in die Stadt. Ich habe unheimlich viel Neues gelernt und wir waren begeistert, wie gut die verschiedenen Gerichten zu erlernen waren und wie fantastisch das Ergebnis dann auch schmeckte.

Den restlichen Nachmittag nutzten wir dazu, noch ein bisschen durch die Stadt zu schlendern, um den vollen Bauch etwas zu bewegen und besichtigten noch zwei schöne Tempel. Insgesamt ein perfekter Tag mit vielen tollen Eindrücken und Erlebnissen.

Luang Prabang – ein Bilderbogen

Heute haben wir uns einen Tag Zeit genommen, um die wunderschönen Tempel von Luang Prabang in aller Ruhe zu besichtigen. Ansonsten war heute auch bei uns Weihnachtsfeier, die wir in einem schönen laotischen Restaurant abgehalten haben – aus diesem Grund möchte ich heute den Blog ein wenig kürzer halten und dafür Bilder sprechen lassen.

Morgen geht die Arbeitswoche schon wieder los und wir werden einen laotischen Kochkurs machen – davon werde ich morgen Abend dann ausführlich berichten – Viel Spaß!

Entspannter Reisetag an Weihnachten


Obwohl heute Weihnachten ist, stand für uns ein Reisetag an. Vom tiefen Süden Laos ging es hinauf in den bergigen Norden nach Luang Prabang. Auf dem Papier hörte sich das Ganze erst einmal stressig an:

  • 8 Uhr Boot von der Insel Don Det zum Festland
  • Suche nach einem lokalen Bus
  • 4-5h Fahrt mit einem lokalen Jumbo auf der Ladefläche eines LKW bis zum Busbahnhof von Pakse, der weit außerhalb der Stadt liegt
  • Tuk Tuk in die Stadt und dort warten, bis wir zum Flughafen können, dann erneutes Tuk-Tuk zum Flughafen
  • Flug mit Lao Aviation nach Luang Prabang
  • Minivan zum Hotel

So weit, so stressig – aber zum Glück kam alles ganz anders. Gestern wollten wir bei unserem Hotel den Transport ein bisschen organisieren, als wir von zwei Hongkong Chinesen angesprochen wurden, die ebenfalls vormittags nach Pakse wollten und sich ein privates Taxi teilen wollten. Interessanterweise hörten dass zufällig zwei weitere Gäste und schlossen sich sofort an, sodass wir einen privaten Minibus chartern konnten und so ganz gemütlich mit Hotelboot zum Festland gebracht wurden, wo ein großer Van auf uns wartete, der uns in weniger als 3h ins Zentrum nach Pakse brachte.

Damit war unser kleines Weihnachtsmärchen noch nicht zu Ende – zwei unserer Mitreisenden hatten sich in einem großen Hotel im Zentum eingebucht – dort durften wir auf Nachfrage unser Gepäck für zwei Stunden unterstellen und das Hotel organisierte auch unseren Transport zum Flughafen ohne Aufschlag. Damit nicht genug. Da wir zwei Stunden Zeit hatten konnten wir praktischerweise das gegenüberliegende Day Spa nutzen um uns ganz stylish 1h lang für 6 Euro durchkneten zu lassen.

So entspannt ging es dann zum Flughafen – der eigentlich nur eine größere Bushaltestelle ist. Nach dem Motto: “alle da – wir können starten” ging der Flieger eine satte halbe Stunde früher als geplant in die Luft – die 13 Passagiere an Bord der ca. 75-sitzigen Maschine störten sich nicht daran und genossen den vielen Platz.

Nun sind wir hier in Luang Prabang angekommen und haben schon mal den Nachtmarkt besichtigt und ein weihnachtliches Abendessen eingenommen 😉 Morgen werden wir dann die Stadt in Ruhe erkunden und freuen uns schon auf unser richtiges Xmas Dinner!

Radfahren – eine Erlebnisreise

Radfahren haben sie gesagt wäre etwas ganz tolles auf Don Det – der Lonely Panet schwärmt davon, wie man gemütlich zwischen Reisfeldern dahingleitet, malerische Dörfer, Wälder und Wasserfälle entdeckt – alles ganz entspannt und ganz easy ….
…was sie einem nicht sagen, ist, dass wir bei 35 Grad ein lausiges Kinderfahrrad, das die Antithese eines Mountainbikes ist, über Stock und Stein und hart am Abgrund durch die abgebrannten Reisfelder kutschieren und mit den Widrigkeiten von Falschangaben kämpfen mussten – aber im Nachhinhein betrachtet war es trotz all dem Schweiß, dem Staub und der Anstrengung ein wunderbarer Tag mit vielen tollen Erlebnissen.

Los ging es mit dem Ausleihen der Fahrräder – für 1 Euro den Tag darf man über das Angebot nicht meckern, aber klapprig darf ich es wohl noch nennen – egal, los geht es über die noch relativ guten Schlaglochpisten bis zur Brücke nach Don Khon. Hier haben die Franzosen vor über 100 Jahren eine Eisenbahnlinie durch die beiden Inseln gezimmert, um die Mekong-Wasserfälle zu umgehen und ihre Kanonenboote auf dem Landweg den Mekong hinaufzutransportieren – ich möchte hier nicht ins Detail gehen, aber das Ganze war ein recht verrücktes Unterfangen – für alle die mehr wissen wollen ist hier der Link zu Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstrecke_Don_Det%E2%80%93Don_Khon

Nach der Brücke fährt man durch ein größeres Dorf mit vielen Unterkunftsmöglichkeiten und Restaurants – um uns zu stärken kehrten wir bei einem gemütlichen Laden ein – der Besitzer war doch so überrascht, dass es Gäste gibt, dass er erst einmal seine Tochter anrufen musste – schade nur, wenn diese das Handy auf dem Tisch liegen gelassen hat – alles kein Problem, erst hilft der Junge vom Nachbarstand aus, während er die Tochter mit dem Moped abholt – wir haben ja Zeit – also alles so gar kein Problem – auf jeden Fall war der Kaffee prima und wir konnten uns auf den Weg zum ersten Wasserfall machen.

Ein wunderschöner kleiner Wasserfall wartete auf uns und hier durften wir die ersten sehr interessanten Hängebrücken besichtigen – ein Abenteuer, dass eher für Schwindelfreie gedacht ist – aber ein lohnender Abstecher mit schönen Ausblicken und ein angenehmer Platz, um die Füße im kühlen Mekong zu erfrischen.

Soweit, so gut: nun empfahl der Lonely Planet den Weg nach Süden einzuschlagen, bis zu dem kleinen Fischerort von dem aus seltene Delphine besichtigt werden können – unsere Fahrt wurde nach und nach immer schwieriger und die Brücken immer abenteuerlicher bis wir auf einmal vor dem Nichts standen – die alte Eisenbahbrücke kurz vor dem Ort war einfach zusammengefallen – da es keine Alternativen gab mussten wir unverrichter Dinge wieder umdrehen und die 3 km bis zur Nordspitze über Stock und Stein zurückradeln – ja, ich hör schon wieder, wegen 3 Km ist doch kein Problem – aber bedenke Hitze, Staub und Kinderfahrrad, und so wird jeder Meter zum Workout, vor allem wenn der Lenker so glitschig ist, dass man bei jedem Schlagloch beinahe die Kontrolle verliert.

Nach einer Stärkung nahe der großen Brücke ging es weiter zum zweiten und deutlich größeren Wasserfall – und dieser ist wirklich ein Wahnsinns-Erlebnis – zwar ist er nicht sehr hoch, aber die schiere Fläche, auf der Wasser zu Tale fällt ist einfach beeindruckend – die Bilder können nur ansatzweise vermitteln, was f ein tolles Erlebnis wir hatten.

Natürlich mussten wir noch nach Hause radeln, aber das schafften wir auch fast – bis der Lenker eines Fahrrads endgültig den Geist aufgab und der letze Kilometer nur noch in Schrägstellung gefahren werden konnte – aber irgendwie passte das ganz gut zum Gesamterlebnis.

Auf jeden Fall hatten wir einen tollen Tag, obwohl es ein bisschen einfacher hätte sein können – wer nach Don Det kommt sollte auf jeden Fall einen Ausflug mit dem Rad machen – das macht Spaß haben Sie gesagt 😉

Don Det – ein kleines Inselparadies im Mekong

Nachdem wir in der ersten Woche mehr oder minder von Highlight zu Highlight gestürmt sind, beginnen wir die zweite Woche mit zwei ruhigen Tagen auf Don Det. Diese kleine Insel mitten im Mekong ist Teil von Si Phan Dong – oder 4000 Islands. Natürlich ist die Zahl etwas übertrieben, da müsste man wirklich jeden Grasbüschel, der aus dem Wasser schaut, mitzählen damit diese Zahl annähernd erreicht wird – aber es sind auf jeden Fall eine ganze Menge.

Don Det, das vor vielen Jahren mit ein paar kleinen Bungalows am Strand seinen touristischen Anfang nahm, hat sich in der Zwischenzeit deutlich vergrößert und das erste Hotel mit Pool wartet auf pauschale Touristen. Aber warum kommen die Leute hierher?
Also wir kamen hierher, weil wir auf dem Weg von Kambodscha nach Luang Prabang zwei Tage Nichtstun einschieben wollten. Außerdem sind die Sonnenuntergänge über dem Mekong ein Traum – ein kitschiges Bild jagt das nächste.

Unser Entschleunigungsprogramm beinhaltete heute neben Nichtstun einen 5 Km Radausflug zu einem Strand, um ein bisschen im Mekong zu planschen. Die Fahrräder sind billig und gelinde gesagt Schrott: nach 5 Km auf diesen Kinderrädern spürt man schon seine zusammengestauchten Knochen. Dafür wird man mit einem keinen Strand belohnt , wo der Mekong zwischen zwei Inseln nur ca 1m tief ist. Herrlich erfrischend nach der Hitze der Fahrt.

Morgen versuchen wir, ein paar bessere Fahrräder zu bekommen, denn dann wollen wir auf die Nachbarinsel und ein paar Wasserfälle besuchen – aber alles ganz langsam und entspannt.