Heute haben wir unser Weihnachtsgeschenk direkt in die Tat umgesetzt – ein Kochkurs bei einem der besten und bekanntesten Restaurants in Luang Prabang – die Tamarind Cooking School. Los ging es schon um 09:00 am Restaurant – unsere kleine Gruppe setzte sich zusammen aus 4 Amerikanern, 2 Esten, 5 Schweizern (einer Famile) und uns Beiden.
Als erstes wurden wir mit dem Minibus zum größten Markt von Luang Prabang gebracht – hier wurde uns an verschiedenen Ständen interessante Gemüse, Kräuter und Gewürze gezeigt. Wieder einmal stand ich staunend vor der immensen Auswahl an Kräutern, die die Laoten in ihren Gerichten verwenden. Sehr spannend, was es hier zu entdecken gibt – Dinge, die der bestsortierteste Asia-Markt in der westlichen Hemisphäre auf keinem Fall im Standardprogramm hat – oder habt ihr schon mal was von “Spicy Wood” gehört? Das ist ein richtiger kleiner Baumstamm, dessen Rinde abgeschält wird und der in Eintöpfen einen sauren und scharfen Geschmack ergibt. Noch ein Beispiel: Sägezahn-Koriander – schmeckt wie Koriander sieht halt aus wie ein Sägeblatt. Natürlich lässt es sich der Guide nicht nehmen, die Leute durch die Fleischsektionen zu führen. Das ist für zartere westliche Gemüter schon manchmal ein Härtetest (noch lebende Frösche und gedörrtes Eichhörnchen sind hier die Extreme) – aber insgesamt eine sehr interessante und lehrreiche Stunde, bei der ich wieder viel neues kennengelernt habe.
Vom Markt ging es dann weiter zu einem Gartengrundstück etwas oberhalb von Luang Prabang, wo der Kochunterricht in mehreren wunderschön gelegenen Pavillons stattfand. Unser Kochlehrer war ein unheimlich freundlicher und aufgeweckter Laote, der sehr gut Englisch sprach und uns mit viel Liebe und Witz die laotische Küche nahe brachte. Jeder aus der Gruppe bekam seinen eigenen Arbeitsplatz und los ging es mit den verschiedenen Gerichten, die ich hier ein bisschen näher erleutern möchte:
Sticky Rice
Unser Lehrer erklärte uns ausführlich, was zu beachten ist, um Sticky Rice herzustellen: wichtig ist vor allem der richtige Reis, langes Einweichen und dämpfen im Bambuskorb statt zu kochen – zum Glück war der wichtigste Schritt, das Einweichen schon erledigt und wir konnten den Reis noch einmal in Ruhe waschen und schließlich zum Kochen auf die Kohlen stellen -fertig!
Jeow –
eine Art Sauce, die entweder aus Tomaten oder Auberginen hergestellt wird – zu diesem Zweck durften wir erstmal die verschiedenen Zutaten über offenem Feuer rösten – wobei der Röstgrad der Aubergine in Richtung Steinkohle tendierte – aber dadurch war das Raucharoma auch herrlich ausgeprägt 😉 Anschschließend wurde alles im Mörser zu einer wunderbaren Paste gestampft – wie alle anderen Gerichte wurde diese erst einmal für das Mittagessen zur Seite gestellt.
Mok Pa
als nächstes ging es daran, das Hauptgericht – Fisch im Bananenblatt gedämpft – vorzubereiten. Hierzu stellten wir als erstes eine Marinade her, in der der Fisch eine Viertel Stunde ziehen durfte – dann wurden wir in die hohe Kunst des Bannanenblattfaltens eingeweiht, um schließlich das Ganze Paket im Dämpfer auf offenem Feuer für 20 Minuten sanft zu garen. Hört sich nicht spektakulär an, aber das Ergebnis war vom Geschmack eine wahre Offenbarung.
Stuffed Lemongras
…das nächste Gericht war auf jede erdenkliche Weise faszinierend. Wir konnten uns gar nicht vorstellen, wie wir etwas in einen Stängel Lemongras füllen sollen und schauten unserem Lehrer bei der Vorbereitung zu – dabei wurden unsere Augen immer größer und runder, ob der Fingerfertigkeit unseres Meisters und ganz ehrlich, jeder von uns fragte sich: wie soll ich das wohl hinbekommen? Aber erst mal der Reihe nach – zuerst muss ja die Füllung gemacht werden, dazu werden Kräuter, Schalotten und Knoblauch zu einer Paste gestampft in die gehacktes Huhn eingearbeitet wird – so weit, so einfach – dann kommt der spannende Teil: – der Zitronengrasstängel wird ein Fingerbreit oberhalb des Wurzelendes rundherum 6-7 cm lang eingeritzt bis die vielen Streifen eine Art Nest bilden, die dann breitgeklopft wurden um so ein größeren Käfig für das gehackte Huhn zu bekommen – ja dann nur noch Füllung rein, alles in Ei wenden und fritieren – wir waren sowas von stolz, dass wir mit ein bisschen Hilfe die Stängel soweit aufgedröselt bekamen, damit ein großes Nest entstand – insgesamt war das Ergebnis vom Aussehen und Geschmack unheimlich gut.
Laap
Das laotische Nationalgericht – ein Salat aus Büffelhack und vielen, vielen Kräutern und Gewürzen, scharf angebraten und serviert mit einer Mischung verschiedener Blätter, wie zum Beispiel Betelnuss und Salat…
Purple Sticky Rice
Zum Nachtisch durften wir noch unsere eigene Kokosnussmilch herstellen indem wir die Späne von frischen Kokosnüssen mit warmem Wasser ausspülten und wieder ausdrückten, bis daraus Kokosmilch wurde – darin wurde nun der Sticky Rice noch einmal aufgekocht und fertig war der unheimlich geschmackvolle Milchreis, der mit Sesam bestreut und dann mit Mango oder anderen Früchten gegessen wurde.
Nach 5 Stunden staunen, kochen und essen ging es wieder zurück in die Stadt. Ich habe unheimlich viel Neues gelernt und wir waren begeistert, wie gut die verschiedenen Gerichten zu erlernen waren und wie fantastisch das Ergebnis dann auch schmeckte.
Den restlichen Nachmittag nutzten wir dazu, noch ein bisschen durch die Stadt zu schlendern, um den vollen Bauch etwas zu bewegen und besichtigten noch zwei schöne Tempel. Insgesamt ein perfekter Tag mit vielen tollen Eindrücken und Erlebnissen.