Archiv für den Monat: November 2016

Was würde ich an München vermissen?

Kirche Heilig Kreuz Giesing

Heilig Kreuz Kirche Giesing

Schon eine interessante Frage, die die  Blogparade München  hier aufwirt:
Was würde mir in der Fremde fehlen? – Woran würde ich zurückdenken und mir sagen: ach, das war schon was besonderes in München.  Falls –  ja falls man dem Ort für immer den Rücken kehren würde.

Natürlich muss ich als erstes anmerken, dass ich hier gar nicht geboren bin – nein, wie so viele bin ich Wahlmünchner oder besser gesagt Wahlgiesinger – ursprünglich aus dem Schwäbischen mit einem ausführlichen Umweg über Niederbayern habe ich vor 15 Jahren meinen Weg nach München gefunden. Besser gesagt nach Giesing, das zu meiner Heimat wurde und in den letzten Jahren ist mir dieser Fleck Münchens richtig ans Herz gewachsen.
Natürlich genießt man auch hier die Vorzüge der Nähe zur großen Stadt, die in wenigen Minuten erreichbar ist – aber Giesing ist immer noch eine eher beschauliche Vorstadt, die mit ihrem rauhen Charme und ihren Menschen einen erfrischenden Mikrokosmos unserers Millionendorfs bildet.

Meine Zeit in Giesing wurde durch einen längeren Aufenthalt in China unterbrochen, und ja, ich hab mich gefreut hierher zurückzukommen. Nach so einer Erfahrung schätzt man die Beschaulichkeit und Ruhe, die München zu bieten hat – natürlich trägt auch das nahe Oberland mit seinen unzähligen Freizeitmöglichkeiten dazu bei, sich auf eine Rückkehr zu freuen. Und natürlich ist die Aussicht auf saubere Luft und Wasser aus der Leitung trinken zu können schon ein wichtiger Faktor – deren Selbstverständlichkeit man erst im Ausland richtig zu schätzen lernt.

Auer Mühlbach Giesing

Auer Mühlbach Giesing

Aber was genau würde ich hier wohl vermissen?
Als erstes fallen mir die kleinen versteckten Orte Giesings ein, die Beschaulichkeit entlang des Auer Mühlbachs, die Überreste der Herbergshäuser und der Feldmüllersiedlung und natürlich auch den Rosengarten, der trotz seiner gewachsenen Bekanntheit in der Stadt immer noch ein Ort der Beschaulichkeit und Besinnung ist.

Außerdem würden mir die vielen neuen Kaffeeröstereien und kleinen Cafés fehlen, die rechts und links der Isar einen regelrechten Kaffeeboom ausgelöst haben und mit frischen, neuen Ideen und köstlichem Kaffee den Tag ein klein wenig strahlender machen!

Caffé Fausto Giesing

Caffé Fausto Giesing

Je länger ich nachdenke, desto mehr Orte, Begebenheiten und Erlebnisse fallen mir ein, die das Leben hier in München so lebenswert machen. Zum Beispiel kann ich nur unseren lokalen Metzger um die Ecke an einem gut gefüllten Samstag empfehlen – klar wartet man hier dann auch mal ne halbe Stunde, aber was einem hier geboten wird ist so ein pralles, freundliches Leben wie man es eigentlich nur noch in dörflichen Strukturen kennt – Stammkunden werden mit Namen begrüßt, Rezepte werden ausgetauscht und durchdiskutiert und der alte Herr, der bestimmt seit 40 Jahren hier einkauft wird liebevoll daran erinnert, dass seine Frau zum Sontagsbraten noch diese und jene Zutaten braucht. Oder eine türkische Familie, die während der Mühlbachtage stolz die hausgemachten Köstlichkeiten verkauft und an deren Stand sich das Viertel trifft um dann im nächsten Hof weitere exotische Gerichte von einer äthiopischen Familie zu probieren.

Mühlbachtage, Giesing

Mühlbachtage, Giesing

Genau das macht Giesing und den Flair dieser Stadt aus – eine bunte Mischung von alt und neu, Alteingessene und Menschen aus allen Herren Ländern die friedlich zusammen leben und hier nicht nur das Alte bewahren sondern Neues schaffen, das aufregend und interessant ist.

 

 

Blogparade München