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Silvester in Laos – Neujahr in Bangkok – eine Zeitreise

Nach einem Tag Pause melden wir uns heute wieder – in der Zwischenzeit sind wir gut in Bangkok angekommen und haben hier ein wunderbar entspanntes, freundliches kleines Designhotel bezogen.

Der Silvesterabend in Vientianne war eine angenehme Abwechslung vom deutschen Silvesterfeuerwerk. Wir hatten uns die “große” Party am Ufer des Mekongs ausgeguckt, um hier in das neue Jahr hineinzufeiern. Auf der Bühne wurde Techno von den wahrscheinlich angesagtesten DJs des Landes aufgelegt, ansonsten stand hier das Essen eindeutig im Mittelpunkt. An einer ganzen Reihe Straßenstände konnte alles probiert werden, was die laotische Küche bietet. Kurz vor Mitternacht wurde der Countdown runtergezählt und ein kleines Feuerwerk von 3-5 Raketen erhellte den Nachthimmel. Ein Großteil der Besucher verließ dann auch eine Viertelstunde nach Mitternacht das Geschehen. Nur ein harter Kern feierwütiger Menschen tanzte weiter ausgelassen zu den Technobeats – wie lange – keine Ahnung – auch wir kehrten doch bald dem Geschehen den Rücken und wanderten nach Hause. Für uns persönlich war es ein sehr angenehmer “ruhiger” Abend mit 2 Flaschen Beer Lao und vielen glücklich entspannten Menschen.

Am Neujahrsmorgen ließen wir es doch etwas ruhiger angehen und packten nach dem sehr guten Frühstück unsere Rucksäcke. Da wir doch noch ein bisschen Sightseeing machen wollten, liehen wir uns die zwei klapprigsten Fahrräder von ganz Laos aus, um die 4km bis zum Triumphbogen und dem Nationalheiligtum “Pha That Luang” zu radeln. Vor allem der oder die Stupa beeindruckt mit ihrem goldenen Glanz und Pracht die Besucher – danach nutzten wir die Zeit, um gemütlich den Nachmittag bei Pho, Croissant und Mango Sticky Rice ausklingen zu lassen.

Unseren Flughafentransfer am Abend teilten wir uns mit zwei Schweizern, die einen Monat lang Laos ausführlich besichtigt hatten. Für uns ging es nach Bangkok – für die beiden hieß es direkt nachts noch weiter nach Zürich. Thai Airways hat f den Vientiane Umlauf eine A330 im Angebot mit fast 300 Sitzen, die selten komplett gefüllt ist. Eine Überraschung war das Menü auf dem kurzen Flug, eine wunderbar heiße Pizzaschnitte und ein fluffiger Brownie: Pizza im Flugzeug war eine neue Erfahrung! In Bangkok war bei der Einreise so gar niemand außer uns da, so dass wir innerhalb von wenigen Minuten am Gepäckband standen, und auch die anschließende Taxifahrt nachts um halb 11 war aus meiner Sicht der schnellste Transport in die Stadt, den ich jemals hatte 😉

Unser Zimmer in Bangkok ist mehr als komfortabel und so starteten wir den Tag heute trotz des gestrigen Reisetags richtig entspannt. Das Hotel überraschte uns mit einem sehr guten und reichhaltigen Frühstück, das zwar nirgendwo erwähnt wird, aber das vom Hotel frei zur Verfügung gestellt wird. Neben dem Frühstück sind auch alle Getränke aus der Minibar und aus dem Gemeinschaftskühlschrank umsonst – ein sehr schöner Service.

So gestärkt machten wir uns also auf den Weg, um das neue Bangkok zu entdecken. Erster Stop war das Jim Thompson Haus. Jim Thompson war ein Amerikaner, der in Bangkok im Zweiten Weltkrieg für den Vorläufer der CIA arbeitete. Nach dem Krieg ließ er sich hier nieder und baute sich aus mehreren traditionellen thailändischen Häusern ein stattliches Anwesen zusammen. Er nutzte seine Beziehungen nach Amerika, um thailändische Seidenstoffe zu promoten und daraus ein großes Handelshaus aufzubauen. Berühmt wurde er vor allem durch die Ausstattung des Films “Der König und Ich” mit jeder Menge traditionellen Seidenstoffen. Sein Reichtum ermöglichte ihm, Kunstgegenstände aus der Region zu sammeln, die heute hier ausgestellt sind. Neben alten Buddhastatuen sind das vor allem chinesisches Porzellan und thailändische Stoffmalereien. Er selber verschwand in den 60ern im Dschungel Malaysias und niemand weiß, was mit ihm geschehen ist – aber sein Haus und seine Kunstwerke sind ein wunderbares Museum, dessen Besuch auf jeden Fall zu empfehlen ist. Am Rande möchte ich noch hinzufügen, dass wir beide mehr als geplättet waren vom hohen Organisationsgrad der Besucherführung – nach dem Chaos in Laos war das ein erster Schritt zur Wiedereingliederung in die deutsche Perfektion 😉

Nach soviel Kultur war es nun endlich Zeit, die Shopping Tempel rund um den Siam Square zu besichtigen – aus unser Sicht natürlich nicht zum Einkaufen, sondern unser Augenmerk lag auf den Food Courts. Die Einkaufszentren an sich sind ja schon riesig, aber was in den jeweiligen Fressstraßen und Restaurants angeboten wird, übersteigt jede Art von Vorstellungskraft. Wir könnten Tage damit zubringen, euch zu erzählen was es hier alles zu essen gibt aber beschränken uns auf ein – ALLES! 😉 natürlich liegt das Hauptaugenmerk auf der thailändischen Küche, aber auch viele Spezialitäten aus verschiedenen Regionen Chinas, Japans und Korea sind hier zu finden, und natürlich gibt es auch westliches Essen und Fastfood. Das Preisniveau ist moderat und wir können gar nicht so viel essen, wie wir ausprobieren wollten.

Heute Abend werden wir zum Ausklang unserer Reise noch eine Rooftop Bar suchen, die Casual genug ist, um uns aufzunehmen und mit einem Cocktail auf eine schöne Rundreise anzustoßen.


Was würde ich an München vermissen?

Kirche Heilig Kreuz Giesing

Heilig Kreuz Kirche Giesing

Schon eine interessante Frage, die die  Blogparade München  hier aufwirt:
Was würde mir in der Fremde fehlen? – Woran würde ich zurückdenken und mir sagen: ach, das war schon was besonderes in München.  Falls –  ja falls man dem Ort für immer den Rücken kehren würde.

Natürlich muss ich als erstes anmerken, dass ich hier gar nicht geboren bin – nein, wie so viele bin ich Wahlmünchner oder besser gesagt Wahlgiesinger – ursprünglich aus dem Schwäbischen mit einem ausführlichen Umweg über Niederbayern habe ich vor 15 Jahren meinen Weg nach München gefunden. Besser gesagt nach Giesing, das zu meiner Heimat wurde und in den letzten Jahren ist mir dieser Fleck Münchens richtig ans Herz gewachsen.
Natürlich genießt man auch hier die Vorzüge der Nähe zur großen Stadt, die in wenigen Minuten erreichbar ist – aber Giesing ist immer noch eine eher beschauliche Vorstadt, die mit ihrem rauhen Charme und ihren Menschen einen erfrischenden Mikrokosmos unserers Millionendorfs bildet.

Meine Zeit in Giesing wurde durch einen längeren Aufenthalt in China unterbrochen, und ja, ich hab mich gefreut hierher zurückzukommen. Nach so einer Erfahrung schätzt man die Beschaulichkeit und Ruhe, die München zu bieten hat – natürlich trägt auch das nahe Oberland mit seinen unzähligen Freizeitmöglichkeiten dazu bei, sich auf eine Rückkehr zu freuen. Und natürlich ist die Aussicht auf saubere Luft und Wasser aus der Leitung trinken zu können schon ein wichtiger Faktor – deren Selbstverständlichkeit man erst im Ausland richtig zu schätzen lernt.

Auer Mühlbach Giesing

Auer Mühlbach Giesing

Aber was genau würde ich hier wohl vermissen?
Als erstes fallen mir die kleinen versteckten Orte Giesings ein, die Beschaulichkeit entlang des Auer Mühlbachs, die Überreste der Herbergshäuser und der Feldmüllersiedlung und natürlich auch den Rosengarten, der trotz seiner gewachsenen Bekanntheit in der Stadt immer noch ein Ort der Beschaulichkeit und Besinnung ist.

Außerdem würden mir die vielen neuen Kaffeeröstereien und kleinen Cafés fehlen, die rechts und links der Isar einen regelrechten Kaffeeboom ausgelöst haben und mit frischen, neuen Ideen und köstlichem Kaffee den Tag ein klein wenig strahlender machen!

Caffé Fausto Giesing

Caffé Fausto Giesing

Je länger ich nachdenke, desto mehr Orte, Begebenheiten und Erlebnisse fallen mir ein, die das Leben hier in München so lebenswert machen. Zum Beispiel kann ich nur unseren lokalen Metzger um die Ecke an einem gut gefüllten Samstag empfehlen – klar wartet man hier dann auch mal ne halbe Stunde, aber was einem hier geboten wird ist so ein pralles, freundliches Leben wie man es eigentlich nur noch in dörflichen Strukturen kennt – Stammkunden werden mit Namen begrüßt, Rezepte werden ausgetauscht und durchdiskutiert und der alte Herr, der bestimmt seit 40 Jahren hier einkauft wird liebevoll daran erinnert, dass seine Frau zum Sontagsbraten noch diese und jene Zutaten braucht. Oder eine türkische Familie, die während der Mühlbachtage stolz die hausgemachten Köstlichkeiten verkauft und an deren Stand sich das Viertel trifft um dann im nächsten Hof weitere exotische Gerichte von einer äthiopischen Familie zu probieren.

Mühlbachtage, Giesing

Mühlbachtage, Giesing

Genau das macht Giesing und den Flair dieser Stadt aus – eine bunte Mischung von alt und neu, Alteingessene und Menschen aus allen Herren Ländern die friedlich zusammen leben und hier nicht nur das Alte bewahren sondern Neues schaffen, das aufregend und interessant ist.

 

 

Blogparade München

Anekdoten aus dem Transkaukasus

mestia-4 Zum Abschluß möchte ich noch ein paar lustige Geschichten erzählen, von Menschen, die uns unterwegs begegnet sind und die uns im Gedächtnis geblieben sin, weil sie zeigen wie einzigartig und lustig ein Reise in einem touristisch noch wenig entdeckten Land sein kann.
Eine unserer Lieblings-geschichten handelt von 5 Deutsche, einer Rolle Klopapier und dem Bus nach Batumi – ohne weitere Erklärung könnte man hier sicher schon ein spannendes Buch daraus machen – aber wir können die Dinge noch ein bisschen lustiger machen oder?

Also es begab sich in dem wunderschönen Guesthouse von Roza in Mestia, wo neben einer handvoll Ukrainern, Israelis und Weißrussen auch 5 weitere Deutsche ihren Urlaub verbrachten. Diese 5 hatten eine anstrengende Wanderung hinter sich und waren in der Zwischenzeit vom Fluch jedes Reisenden betroffen – Durchfall! Am nächsten Tag wollten sie mit dem Bus nach Batumi weiterreisen und machten sich Gedanken, ob das gut gehen würde – als vorsichtsmaßnahme wurde einer vorgeschickt, um bei Roza eine Rolle Toilettenpapier für den nächsten Tag anzufragen – kein Problem – aber da wir Deutschen ja eher überorganisiert sind ging er noch einen entscheidenden Schritt weiter:

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Georgische Guesthouses – Übernachten bei Freunden

GranatäpfelGeorgien ist ein sehr gastfreundliches Land und die meisten Leute freuen sich darüber, dass immer mehr Touristen in den Kaukasus kommen und dieses faszinierende Land entdecken. Aus diesem Grund ist es kein Problem, eine Übernachtungsmöglichkeit zu finden. Besonders erfreulich ist, dass neben wenigen großen Hotels hauptsächlich kleinere Hotels und vor allem viele kleine Guesthouses das Rückgrat der Übernachtungsbetriebe bilden. Diese kleinen Guesthouses sind am besten mit einem klassischen englischen B&B vergleichbar – meist wohnt die Besitzerfamile im selben Haus und die wenigen Gäste werden fast wie Familienmitglieder behandelt, die beim eintreffen je nach Uhrzeit mit Tee, Kaffee, Wein oder Schnaps versorgt werden… Auch wir entschieden uns vor allem kleinere Guesthouses zu wählen, um vor Ort direkter mit der Bevölkerung in Kontakt zu kommen und vom lokalen Wissen, Organisationstalent, dem Essen und vor allem der Herzlichkeit der Gastgeber zu profitieren.

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Tierisches Leben in Georgien

img_6373_crop_600x600Heute ging es wieder zurück in die Hauptstadt – zum Glück waren uns der Wettergott und die Piloten gnädig und flogen trotz nicht ganz so stabilen Wetterverhältnissen unser kleines Grüppchen zurück nach Tbilisi.

Heute gönnten wir uns dann einen eher entspannten Nachmittag, an dem wir außer einem kurzen Museumsbesuch nichts größeres unternahmen – im Museum war natürlich der nationale Goldschatz Ziel unseres Interesses und es ist faszinierend, welche feinen Geschmeide hier schon weit vor Christi Geburt angefertigt wurden.

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Svanetien – ein Wanderparadies

img_6262-1024x768Nachdem sich das Wetter heute wieder beruhigt hat und die Sonne ab und an durch die Wolken blitzte entschieden wir uns heute eine kleine Wandertour zu unternehmen.

Auf Empfehlung von Roza machten wir uns auf den Weg, dem Gipfelkreuz oberhalb von Mestia einen Besuch abzustatten. Die Eckdaten klangen zwar anspruchsvoll aber machbar – 800HM auf 4 KM und gesamte Wanderzeit ca 5h.

Also gingen wir nach dem Frühstück gut gestärkt und mit interessantem Gebäck aus dem Laden ausgestattet los – die ersten Meter waren unschwierig, da es ja nur die Hauptstraße entlang ging – aber dann als wir in Richtung Berg abbogen war es vorbei mit der Gemütlichkeit – die Straße zieht schnurgerade und unglaublich steil hinauf zum Startpunkt der Wanderung. Wer nun darauf gehofft hatte, dass der Weg endlich in etwas gemütlichere Serpentinen übergeht wurde herb enttäuscht – erst einmal weiter geradeaus immer steil hinauf bis man doch schon etwas außer Atem gerät.

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Ushguli – Türme für die Ewigkeit

img_6129Nachdem uns gestern Mestia mit seinen  außergewöhnlichen Steintürmen schon recht beeindruckt hat – dachten wir uns, ob das wohl noch zu steigern ist?

Also machten wir uns heute auf einen Tagesausflug in das nur 46km entfernte Ushguli, das am Ende eines Hochtals auf 2200m liegt und für sich den Titel: höchstgelegenes ständig bewohntes Dorf Europas beansprucht….aber so ein Superlativ bräuchte die kleine Gemeinde eigentlich nicht, denn hier ist wirklich nicht nur die Lage einzigartug, sondern die schiere Menge der Wehrtürme, die hier in dieser kleinen Ansiedlung versammelt sind.

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Mestia – wehrhafte Haupstadt Svanetiens

2016-10-09-09-21-30Heute war es nun soweit – unser Flug in den hohen Kaukasus stand bevor und beim Blick aus dem Fenster blitzte blauer Himmel durch den morgendlichen Dunst – also sollte dem Flug doch nichts im Wege stehen oder?

Schnell waren die restlichen Sachen verstaut und um 7 Uhr machten wir uns auf den Weg zur UBahnstation, um zum vereinbarten Treffpunkt mit dem VIP Shuttle zu kommen. Morgens um 7 ist die Welt hier wirklich noch in Ordnung – kein Auto auf der Straße, wenige Minibusse, die noch entspannt die Straße entlang cruisen – also alles in allem ein entspannter Anfang des Tages, wenn man ungehindert achtspurige Straßen überqueren kann ohne dem Tod mehrmals ins Auge zu schauen.

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Tbilisi bedeutet heiße Quellen

2016-10-08-14-57-51Ein Urlaub in Tbilisi ist nicht komplett ohne in einem der heißen Sulphurbäder getaucht zu sein.

Unser Versuch die Museen der Stadt heute zu besuchen scheiterte leider kläglich, weil alle offiziellen Einrichtungen wegen der Wahlen geschlossen hatten. So mussten wir eine andere Möglihchkeit suchen, um unsere Zeit sinnvoll zu verbringen.

Also schlenderten wir am Nachmittag in Richtung Schwefelquellen – dort hat man die Auswahl aus mehreren Badehäusern, die aus dem einen oder anderen Grund berühmt sind. Dank Empfehlung steuerten wir in ein Hinterhof, in dem ein eher mondänes Bad auf einen wartet.

2016-10-08-16-01-11Hier kann man private Räume mieten, die je nach Größe aus einem Pool, Sauna, Aufenthaltsraum usw. bestehen. Man zahlt immer den ganzen Raum egal ob man alleine oder zu zehnt ist gilt der gleiche Preis.

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Sighnaghi – ein kleines Stück Toskana!

Sighnaghi - Toskana im KaukasusSighnaghi liegt nur eine gute Autostunde von Telawi entfernt – aber was für ein Unterschied: Hier ist man auf einmal mitten im Tourismustroubel von unzähligen kleinen Hotels, Guesthouses und Restaurants. Kein Wunder, wird dieser Ort doch als einer der schönsten Orte Georgiens beworben, der sogar ein wenig italienisches Flair haben soll. Und viele Touristen folgen diesem Ruf, vor allem jede Menge Russen sieht man hier auf der Straße aber auch deutsche und andere meist osteuropäische Grüppchen trifft man hier.

Also was ist nun dran an dem Ruf? Erst einmal ist die Stadt wirklich sehr hübsch, die Lage auf einem Bergrücken mit einer kuriosen Stadtmauer und den vielen Zypressen gibt der Stadt wirklich ein mediteranes Flair. Dabei wirkt alles sehr entspannt und sogar etwas schläfrig. Aber viel zu sehn gibt es hier wirklich nicht, dazu ist die Stadt doch viel zu klein, wenn man sich sehr viel Zeit lässt hat man jede Straße innerhalb eine Stunde abgelaufen und jeden noch so pittoresken Balkon ausgiebig bewundert.

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