- Ich bin der Albatros, der am Ende der Welt auf dich wartet.
- Ich bin die vergessene Seele der toten Seeleute,
- die zum Kap Hoorn segelten, von allen Meeren der Erde.
- Aber sie sind nicht gestorben im Toben der Wellen,
- denn jetzt fliegen sie auf meinen Schwingen für alle Zeit in die Ewigkeit,
- wo am tiefsten Abgrund der antarktische Sturm heult.
- Dieses Gedicht der chilenischen Dichterin Sara Vial steht auf einer Tafel in der Nähe von Kap Hoorn zum Gedenken an die ertrunkenen Seeleute, die hier mit ihren Schiffen in den Stürmen untergingen.
- Obwohl wir Kap Horn erst ganz am Ende unserer Reise – und auch nur als Fantasie fern am Horizont – erspäht haben, möchte ich meinen Bericht über die Antarktis mit diesem berührenden Gedicht beginnen. Jeder, der dem majestätischen Albatros bei seinem eleganten Flug zugeschaut hat und die Einsamkeit jenseits des Kaps gesehen hat, versteht die tiefe Bedeutung und Schönheit dieser wenigen Worte, und für mich persönlich war die erste Begegnung mit einem Albatros einer der ergreifendsten Momente auf dieser Reise:Unsere erste Anlandung war auf Westpoint auf den Falklandinseln. Auf dem Tagesprogramm stand der Besuch einer Brutkolonie von Schwarzbrauenalbatrossen. Klar denkt man sich: man steht halt irgendwo und schaut von Ferne auf ein paar brütende Vögel.
- Und dann kommt dieser magische Moment, wo man auf einmal, wie aus dem Nichts, vor einem brütenden Albatros steht. Keine 2 Meter entfernt sitzt er auf seinem Nest und schaut einen an. Völlig ruhig – nicht nervös – mehr so von oben herab – eher majestätisch. Wie verzaubert bleibt man stehen, beobachtet den großen Vogel und geht tief beeindruckt weiter. Und auf einmal wird bewusst, dass man nicht auf die Kolonie schaut, sondern fast schon mittendrin ist.
Und wer sich das Bild genau anschaut, entdeckt noch eine ganze Menge Pinguine, die hier mehr oder minder friedlich zwischen den Albatrossen leben. Die kleinen Rockhopper-Pinguine sind eine fröhliche Bande, die zwischen den Albatrossen Nester bauen und ihre Jungen aufziehen.
Aber die Albatrosse sind hier eindeutig die Könige am Platz – man könnte stundenlang verweilen und diesen großartigen Vögeln bei der Balz zusehen:
Überall in der Kolonie finden große und kleine Freuden und Dramen statt, und wir – die Zuschauer – können nur staunen, wie unbeeindruckt alle Vögel sind. Jeder ist mit essentiellen Dingen beschäftigt, egal ob man gemütlich auf seinem aus Lehm gebauten Nestturm sitzt, mit den Nachbarn ein Schwätzchen hält oder auch einen kleinen Streit austrägt – alles geht mit einer Ruhe und Gemütlichkeit wie in einer beschaulichen Kleinstadt daher.
Unsere erste Anlandung hat uns tief beeindruckt – der Ausdruck, mit denen einen die Vögel anschauen, die Unbekümmertheit, wie das Leben hier so stattfindet und die Pinguine als Rasselbande mittendrin. Ein einmaliges Erlebnis, das ein perfekter Anfang einer unglaublich intensiven Reise war.
Natürlich wollt Ihr noch mehr Bilder sehen und als besonderes Highlight hab ich noch 2 Filme angehängt, die aufgrund von technischen Schwierigkeiten leider etwas fehlfarben sind – aber trotzdem einen Eindruck vermitteln, wie es in der Kolonie so zugeht.
Videos: