Wie ich ja schon angedeutet habe, komme ich nun wieder zum statistischen Teil der Reise. In den 18 Tagen unserer Fahrt rund um die Adria haben wir folgende statistsche Daten gesammelt … Weiterlesen
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Durch Griechenland über 1000 Wellen nach Italien
Wie ja schon befürchtet, verloren wir in Italien unsere Internetverbindung und damit die Möglichkeit, weiterhin hier tolle Artikel zu posten. Nun sind wir aber wohlbehalten wieder zurück in München, und nachdem sich die Anfangswirren (einkaufen – selber kochen – waschen – arbeiten) wieder normalisiert haben, komme ich nun dazu, unsere Reise auch im Blog abzuschließen. Also … nach unserem tollen Aufenthalt in Ohrid stand am nächsten Tag die Fahrt zum griechischen Fährhafen Igoumenitsa an. Wie ja schon im letzten Artikel beschrieben, waren die Straßen in Ohrid wieder recht eng, hier mal ein Bild auf dem Weg von unserem Hotel zurück in die Zivilisation – wohlgemerkt: Das ist keine Einbahnstraße 😉
Der erste Stopp auf dem Weg war Bitola, noch in Mazedonien. Laut Reiseführer sollen hier die schönsten Frauen des Balkans herkommen – nu ja – war wahrscheinlich der falsche Samstag, um in einem Café zu sitzen und die Hauptflaniermeile zu beobachten … Also weiter, denn Griechenland wartet auf uns mit einer schönen Autobahn, die zwar herrlich asphaltiert ist (siehe Bild), aber keinerlei Raststationen oder Parkplätze hat. Beliebte Rastplätze der lokalen Bevölkerung sind Brücken. Unter jeder Brücke steht mindestens ein Auto, wo Leute picknicken … Da uns das doch etwas komisch war, fuhren wir runter von der Autobahn und hielten unter dem einzigen Schatten spendenden Baum des Ortes, um dort unser Mittagessen einzunehmen. Die Bevölkerung war zwar etwas verwundert, aber egal.
So, genug des Cruisens, jetzt stand wieder mal eine historische Stadt zur Besichtigung an. Aus strategischen Gründen hatten wir uns den Ort Ioannina ausgesucht. Von hier war es nur noch eine Stunde bis zum Fährhafen, und so konnte man noch entspannt im Café sitzen und die schöne Altstadt besichtigen. Bei der mörderischen Mittagshitze war unser erstes Ziel natürlich ein schattiges Straßencafé. Wir fanden einen netten Platz, wo viele junge Leute (ja, wir hoben den Altersschnitt mal wieder deutlich 😉 ) am Tavla-, sprich Backgammon-Spielen waren. Also kühlen Eiskaffee bestellt und auch eine Runde gezockt. Wie immer hatte ich gegen meinen Vater keinen Chance, vor allem muss man aufpassen, dass er einen beim Würfeln nicht ab und an übervorteilt. So entspannt konnten wir uns der geschichtlichen Seite des Besuchs widmen 😉
Ioannina gehörte fast 500 Jahre zum osmanischen Reich und hatte als regionales Handelszentrum eine hohe Bedeutung. Lange Jahre lebten in der Stadt Griechen, Türken, christliche und muslimische Albaner, Aromunen (Walachen) und Juden. Selbst heute kann man im Stadtbild noch den orientalischen Einfluss sehen. Die zwei schönen Moscheen und die Ruinen der türkischen Bäder sind ein lebhaftes Zeugnis der Vergangenheit.
Und man begegnet auch wieder einem alten Bekannten aus Albanien – Ali Pascha, der hier Endes des 18. Jh.s Gouverneur war, sich herzlich wenig um die Hohe Pforte kümmerte und seinen eigenen Kleinstaat aufbaute, der bis weit nach Albanien reichte, wie seine vielen Burgen im Süden Albaniens heute noch beweisen. Das Bild hier nebenan zeigt sein Grab, das mit einem kunstvollen Eisengitter verziert ist.
So, genug des Besichtigungsprogramms und auf zum Fährhafen. Also mal ganz ehrlich … ich hab ja schon so ein paar Fährhäfengesehen, aber der in Igoumenitsa war mal wieder echt was für Kenner:
Ausschilderung? Nein.
Parkspuren, auf denen man wartet, bis man eingewiesen wird ? Äh … nein.
Einweiser? Nu ja, schon irgendwie, aber auch nicht so genau.
Mehr oder weniger drängten sich alle LKWs an der Rampe, und dann wurde so lange hin und her rangiert, bis das Schiff voll war. Ach ja, das war ja das Schiff nach Ancona … unser Schiff legte am selben Kai ne halbe Stunde später an. Aber da die erste Fähre Verspätung hatte, vermischten sich am Anfang die Autos nach Bari und nach Ancona und blockierten die ganze Sache zusätzlich. Zum Glück waren wir ja noch außerhalb der Hauptreisezeit, und deshalb war unser Kutter (im Vergleich zu den anderen Fähren hatten wir eine Nussschale) auch nicht voll, sondern höchstens zur Hälfte gebucht. Das hatte den Vorteil, dass wir in der Lounge mehrere Sitze nebeneinander beanspruchen konnten und so während der achtstündigen Überfahrt einigermaßen bequem schlafen konnten. Am besten gelang das Claudia, die hat in der Zwischenzeit die Ruhe weg und kann egal wo – Bus, Auto, Schiff, Flieger – ohne Probleme durchschlafen, da stört kein Lärm, Musik oder Hühnergeschrei 😉 —- beneidenswert.
So, jetzt hab ich schon wieder recht viel geschrieben, aus diesem Grund werde ich unsere Italientage in einem zweiten Blogeintrag zusammenfassen. Bis dahin viel Spaß!
Ohrid – Weltkulturerbe Mazedoniens
Nach einem weiteren beeindruckenden Frühstück, dieses Mal mit süßem Porridge, glasierte Brandteigkugeln, Eier, Feigenmarmelade, Würstchen … usw. machten wir uns heute auf den Weg nach Mazedonien. Heute war die Straße aus Korça, in Richtung Grenze und Tirana, ein Traum. Frisch asphaltiert und wenig Verkehr, was will man mehr? Über Pogradec erreichten wir den Ohrid-See und nach wenigen weiteren Kilometern die Grenze; außer uns war kein anderes Auto da und die Grenzbeamten hatten auch die Ruhe weg. Erst mal das Schwätzchen beenden, dann Dokumente, aha: Deutsche, alles klar, kein Problem, weiter geht’s…. am besten war der Zöllner: Deutsche? Ja … Touristen? Ja … dann viel Spaß in Mazedonien. Jeder bekam noch ein Lesezeichen vom Tourismusverband in den Pass gelegt, und los ging es ins nächste Land unserer großen Adria-Umrundung. Wenige Kilometer später erreichten wir schon Ohrid.
Es ist bezeichnend, wie abgehärtet man in der Zwischenzeit in Bezug auf Hotelanfahrten ist:
Enges Stadttor – Check
Steile Straße – Check
Kopfsteinpflaster – Check
Unklare Seitenstraßen am Berg gefühlte 2 m breit und einseitig zugeparkt – Check
Unklare Ausschilderung, diesmal zur weiteren Unterhaltung auch in Kyrillisch – Check
Aber nach ein bisschen Hin- und Hergekurve und mit Hilfe des Hotelbesitzers hat man sein Auto endlich am Hotel und auf der angebotenen Briefmarke von Parkplatz geparkt ! 😉
Dann erst mal ins Zimmer und direkt auf den Balkon. Was für ein Ausblick! Der gesamte Ohridsee und der Ort liegen einem zu Füßen. Man könnte sich hier eine halbe Ewigkeit aufhalten und nur auf den See schauen.
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Aber geht leider nicht – das Weltkulturerbe muss erkundet werden. Also raus in die kleinen verwinkelten Gassen und auf die Suche nach den berühmten orthodoxen Kirchen. Und gleich die erste Kirche, die wir fanden, war ein Volltreffer. Zwei Katzen vor der Tür, am Hexen- äh, Kassenhäuschen eine Dame mit langen schwarzen Locken, die über die Kirche promoviert hat und einen jedes Bild in seinen mannigfaltigen Bedeutungen bis ins kleinste Detail erklärt. Die Kirche stammt aus dem 13. Jh. und die bildlichen Darstellungen stellen die Unterschiede zwischen der römisch-katholischen und der orthodoxen Kirche in eindrucksvollen Weise dar. Zum Beispiel: Habt ihr gewusst, dass es bei den Orthodoxen kein Fegefeuer gibt? Das heißt hopp oder topp, Himmel oder Hölle, deswegen hat Petrus bei den Orthodoxen zwei Schlüssel – einen kleinen für die Himmelspforte und einen großen für das Tor zur Hölle. In den Darstellungen für die römische Kirche hat er drei, na? Richtig, das Fegefeuer hat einen eigenen Schlüssel verdient —
Nach diesem tollen Erlebnis streiften wir weiter durch die Stadt und besichtigten noch eine restaurierte byzantinische Kirche, die aus dem 5. Jh. stammt und neben den Ruinen der ersten slawischen Universität liegt, in der die kyrillische Schrift festgelegt wurde. Weitere Highlights unseres Besuchs in Ohrid waren eine Bootsfahrt mit dem Wassertaxi zurück in die Stadt und das Konzert in der Sophienkirche, dem wir ein paar Minuten lauschen durften.
Auf der Rückseite der historischen Altstadt findet man außerdem das Basarviertel, das fest in türkischer Hand ist. Hier bekommt man türkischen Tee und Essen, und mein Vater fand wie immer schnell Anschluss und konnte sich in bestem Türkisch mit den Einheimischen unterhalten.
Über das reichhaltige Abendessen will ich lieber nicht berichten, aber eines muss noch gesagt werden – der Raki ist im Vergleich zu Albanien einfach zu mild 😉
So, ich befürchte, wir tauchen jetzt in eine internetlose Zeit – es geht raus aus der Zivilisation und über die Fähre Igoumenitsa-Bari in unser letztes Urlaubsland, Italien. Falls sich aber noch ein Möglichkeit findet, werde ich mich melden 😉