Südgeorgien, eines der entlegensten Fleckchen der Erde. Gerade mal 7000 Touristen verirren sich pro Jahr hierher, und die gesamte menschliche Bevölkerung schwankt zwischen 3 und 10 Forschern in Grytviken und auf Bird Island.
Aber diese Abgelegenheit macht die Insel zu einem wahren Vogelparadies. Unsere letzte Anlandung führte uns zu einer der größten Kolonien von Königspinguinen, die es auf der Welt gibt:
Und, habt Ihr nachgezählt? Ja genau, mit den 2 da hinten, die gerade aus dem Wasser kommen, sind es genau 503.498 Pinguine – oh, da kommt noch einer und noch einer …also sagen wir ca. ne halbe Millon Vögel – jung und alt – nicht schlecht, oder? Also wir waren tief beeindruckt von dieser Großstadt. Wir konnten das Treiben von einem Hügel aus ungestört beobachten und waren von der Dimension und dem damit verbunden Lärm und Abgasen mehr als überwältigt.
2 Tage zuvor hatten wir schon eine kleinere Kolonie – nur ca 50.000 Pinguine – besucht und dort die Tiere aus nächster Nähe betrachten können.
Also erst einmal die Theorie: Königspinguine können bis zu einem knappen Meter groß werden und wiegen ca 16 Kilo. Weibchen und Männchen sehen mehr oder minder gleich aus, jedenfalls für uns – ich hoffe mal, der oder die Pinguin weiß, was er so tut 😉 Den Farbunterschied, den man hier auf den Bildern erkennen kann, weist nur auf das relative Alter des Vogels hin – je älter, desto dunkler die gelben/orangenen Halspartien!
Nun kommen wir doch mal zu den Jungtieren. Das hier links ist nicht ein russischer Pinguin, nein, aus diesem Pelztierchen wird in einigen Monaten ein wunderschöner Königspinguin – kaum zu glauben, oder?
Königspinguine legen ein Ei, das auf den Füßen ausgebrütet wird. Also nix Nestbau, sondern schön auf die Füße legen und mit der Bauchfalte warm halten!
Der gesamte Zyklus bis zum fertigen, eigenständigen Pinguin dauert 14 Monate – bedeutet einerseits, dass die Paare immer wieder ein Jahr aussetzen, aber auch, dass in einer Brutkolonie die verschiedenen Paare auf unterschiedlichen Zyklen sind, sprich manche Paare haben solche Jungtiere, die gefüttert werden müssen, andere sind gerade in der Balz oder sitzen schon auf ihren Eiern. So herrscht ein reges Durcheinander und Miteinander in der Kolonie.
Natürlich sieht man auch, wie die Pinguine gefüttert werden. Eine völlig neue Erkenntnis für uns war, dass die jungen Pinguine wie Singvögel zwitschern, um ihren Eltern das Futter zu entlocken. Ein spezieller Freund hat eine eher ungewöhnliche Fütterungsmethode entwickelt – aber wenn es klappt ist doch prima!
Abschließend noch ein paar Worte zum Thema Mensch und Pinguin. Der Pinguin ist zuerst einmal neugierig. Zwar wurde uns gesagt, dass wir zu den Tieren 5 Meter Abstand halten sollen – das hat aber niemand den Pinguinen gesagt.
Als wir uns zu einem Fotostopp hinsetzten, um die mehr als 5m entfernten Pinguine zu fotografieren, setzte sich ein Pinguin in Bewegung und watschelte fröhlich auf uns zu bis er bildfüllend einen halben Meter vor uns neugierig den Kopf Richtung Kamera reckte.
Natürlich gibt es auch bei den Pinguinen Stars, die im Vordergrund stehen müssen – ok, die Chinesin, die den Modellpinguin ablichtet, ist auch recht farbenfroh und einen Tick zu nah dran – aber dieser junge Geselle wollte unbedingt fotografiert werden und drehte und reckte sich wie ein Fashion Model:
Aber nicht nur bei den Jungen gab es Stars, auch die älteren Semester wollten unbedingt Bilder von sich haben – ich warte immer noch darauf, Post aus Südgeorgien zu bekommen mit der Aufforderung, Bilder zu schicken!
Für alle, die immer noch nicht genug Bilder von Königspinguinen gesehen haben, hier noch eine kleine Auswahl weiterer Bilder – viel Spaß!
und zum Abschluss – zwei Videos:
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