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Busfahren in Georgien – Leben auf der Überholspur

2016-10-02-17-50-38Der heutige Tag stand ganz im Zeichen von Transit – für uns hieß es Abschied nehmen und sich auf den Weg in die Hauptstadt zu machen. Der öffentliche Transport in Georgien beruht zum großen Teil auf 3 Stützen: Taxi, Minibus und Bus.

So einfach sich das in der Theorie anhört – so schwierig kann das ganze in der Praxis werden. Denn erst einmal muß man vom Stadtzentrum hinaus zum Busbahnhof – zum Glück gibt es in Kutaisi nur einen – das sieht in Tiflis ganz anders aus – aber dazu später mehr. Also lautet die erste Aufgabe den richtigen Bus zu finden, der einen vor die Tore der Stadt bringt –  unser Schicksal meinte es gut mit uns und der einschlägige Bus fuhr direkt an unserem Hotel vorbei.

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Kutaisis Klöster – Weltkulturerbe entspannt und familiär

2016-10-01-11-33-28Unser erster Tag in Georgien begann erst einmal mit einem ausgiebigen Frühstück – dreierlei Fleisch, Käse, Teigtaschen und und und – da braucht man wirklich den ganzen Tag nichts mehr zum Essen – aber alles sehr gut im Geschmack, bodenständige georgische Küche – prima.

So gestärkt machten wir uns auf den Weg zwei der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Kutaisis anzuschauen – die Klöster Gelati und Motsameta liegen wenige Kilometer vor der Stadt und sind, dank eines Fahrers vom Hotel in einer halben Stunde zu erreichen.

Obwohl wir wieder keine gemeinsame Sprache hatten, klappte die Verständigung mit dem Fahrer wunderbar und er brachte uns als erstes nach Motsameti, ein kleines Kloster, das dramatisch auf einer Felsklippe balanciert und wir so früh (11 Uhr) am Morgen fast für uns allein hatten. Dadurch herrschte hier eine wunderbare friedliche Atmosphäre, die noch durch den tiefen Gesang eines Mönches unterstützt wurde. Die Stimmung an diesem Ort war wunderschön und so saßen wir fast eine Stunde hier auf einer Bank und genossen die Ruhe, die Stimmung und die wunderbare Aussicht. Weiterlesen

Georgien – unbekannte Schönheit im Kaukasus

2016-09-30-17-11-23Kurz vor unserem Flug tauchte immer wieder die Frage auf, warum fliegt man zum Urlaub nach Georgien? Den meisten Leuten ist das Land mehr oder minder völlig unbekannt, außer dass die deutsche Nationalmannschaft hier ab und an zu einem Fußbaspiel in Tiflis einschwebt ist von diesem Land in Transkaukasien wenig so gut wie nichts bekannt. Dabei ist dieses Land am Rande Europas eines der ältesten christlichen Länder überhaupt. In seiner Geschichte haben Griechen, Osmanen, Russen und Perser immer eine bedeutende Rolle gespielt – aber vor allem die georgischen Könige und vor allem Königin Tamar haben hier eine Nation geschaffen, die reich an kulturellen Schätzen aber auch freundlichen Menschen und einer berühmten Küche sind.

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Königspinguin City – Eine Großstadt am Ende der Welt

Südgeorgien, eines der entlegensten Fleckchen der Erde. Gerade mal 7000 Touristen verirren sich pro Jahr hierher, und die gesamte menschliche Bevölkerung schwankt zwischen 3 und 10 Forschern in Grytviken und auf Bird Island.

Aber diese Abgelegenheit macht die Insel zu einem wahren Vogelparadies. Unsere letzte Anlandung führte uns zu einer der größten Kolonien von Königspinguinen, die es auf der Welt gibt:

Kolonie Königspinguine

Und, habt Ihr nachgezählt? Ja genau, mit den 2 da hinten, die gerade aus dem Wasser kommen, sind es genau 503.498 Pinguine – oh, da kommt noch einer und noch einer …also sagen wir ca. ne halbe Millon Vögel – jung und alt – nicht schlecht, oder? Also wir waren tief beeindruckt von dieser Großstadt. Wir konnten das Treiben von einem Hügel aus ungestört beobachten und waren von der Dimension und dem damit verbunden Lärm und Abgasen mehr als überwältigt.

2 Tage zuvor hatten wir schon eine kleinere Kolonie – nur ca 50.000 Pinguine – besucht und dort die Tiere aus nächster Nähe betrachten können.

Gruppe Königspinguine

Also erst einmal die Theorie: Königspinguine können bis zu einem knappen Meter groß werden und wiegen ca 16 Kilo. Weibchen und Männchen sehen mehr oder minder gleich aus, jedenfalls für uns – ich hoffe mal, der oder die Pinguin weiß, was er so tut 😉 Den Farbunterschied, den man hier auf den Bildern erkennen kann, weist nur auf das relative Alter des Vogels hin – je älter, desto dunkler die gelben/orangenen Halspartien!junger Pinguin
Nun kommen wir doch mal zu den Jungtieren. Das hier links ist nicht ein russischer Pinguin, nein, aus diesem Pelztierchen wird in einigen Monaten ein wunderschöner Königspinguin – kaum zu glauben, oder?

Königspinguine legen ein Ei, das auf den Füßen ausgebrütet wird. Also nix Nestbau, sondern schön auf die Füße legen und mit der Bauchfalte warm halten!

Der gesamte Zyklus bis zum fertigen, eigenständigen Pinguin dauert 14 Monate – bedeutet einerseits, dass die Paare immer wieder ein Jahr aussetzen, aber auch, dass in einer Brutkolonie die verschiedenen Paare auf unterschiedlichen Zyklen sind, sprich manche Paare haben solche Jungtiere, die gefüttert werden müssen, andere sind gerade in der Balz oder sitzen schon auf ihren Eiern. So herrscht ein reges Durcheinander und Miteinander in der Kolonie.

Natürlich sieht man auch, wie die Pinguine gefüttert werden. Eine völlig neue Erkenntnis für uns war, dass die jungen Pinguine wie Singvögel zwitschern, um ihren Eltern das Futter zu entlocken. Ein spezieller Freund hat eine eher ungewöhnliche Fütterungsmethode entwickelt – aber wenn es klappt ist doch prima!

Fütterung

Abschließend noch ein paar Worte zum Thema Mensch und Pinguin. Der Pinguin ist zuerst einmal neugierig. Zwar wurde uns gesagt, dass wir zu den Tieren 5 Meter Abstand halten sollen – das hat aber niemand den Pinguinen gesagt.
Als wir uns zu einem Fotostopp hinsetzten, um die mehr als 5m entfernten Pinguine zu fotografieren, setzte sich ein Pinguin in Bewegung und watschelte fröhlich auf uns zu bis er bildfüllend einen halben Meter vor uns neugierig den Kopf Richtung Kamera reckte.

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Natürlich gibt es auch bei den Pinguinen Stars, die im Vordergrund stehen müssen – ok, die Chinesin, die den Modellpinguin ablichtet, ist auch recht farbenfroh und einen Tick zu nah dran – aber dieser junge Geselle wollte unbedingt fotografiert werden und drehte und reckte sich wie ein Fashion Model:
Pinguin trifft China!

Aber nicht nur bei den Jungen gab es Stars, auch die älteren Semester wollten unbedingt Bilder von sich haben – ich warte immer noch darauf, Post aus Südgeorgien zu bekommen mit der Aufforderung, Bilder zu schicken!


Für alle, die immer noch nicht genug Bilder von Königspinguinen gesehen haben, hier noch eine kleine Auswahl weiterer Bilder – viel Spaß!

und zum Abschluss – zwei Videos:

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Pinguine-Pinguine-Pinguine

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17 Arten von Pinguinen gibt es auf der Welt. Auf unserer Reise haben wir 7 verschiedene kennengelernt, und ja, nach kurzer Zeit lernt man: Pinguin ist nicht gleich Pinguin. Jede dieser Arten ist völlig unterschiedlich – nicht nur im Aussehen, sondern auch in der Stimme und vor allem im Verhalten. Hier zur Einstimmung eine kleine Bildergalerie mit allen Arten, denen wir begegnet sind:

Na, wer kann die folgenden Arten erkennen und benennen?

Auflösung gibt es dann nächste Woche!

Nicht nur jede Art, sondern jeder einzelne Pinguin hat seinen eigenen Charakter und man könnte Stunden damit zubringen, sie zu beobachten. Deshalb werde ich mir in den nächsten Beiträgen ein paar Individuen herausgreifen und ihre Geschichte erzählen. Ich verspreche euch kleine Dramen beim Nestbau, Ehekrisen, Probleme mit der Kindererziehung und und und.

 

 

Albatrosse – unsere ständigen Begleiter

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Ich bin der Albatros, der am Ende der Welt auf dich wartet.
Ich bin die vergessene Seele der toten Seeleute,
die zum Kap Hoorn segelten, von allen Meeren der Erde.
Aber sie sind nicht gestorben im Toben der Wellen,
denn jetzt fliegen sie auf meinen Schwingen für alle Zeit in die Ewigkeit,
wo am tiefsten Abgrund der antarktische Sturm heult.
Dieses Gedicht der chilenischen Dichterin Sara Vial steht auf einer Tafel in der Nähe von Kap Hoorn zum Gedenken an die ertrunkenen Seeleute, die hier mit ihren Schiffen in den Stürmen untergingen.
Obwohl wir Kap Horn erst ganz am Ende unserer Reise – und auch nur als Fantasie fern am Horizont – erspäht haben, möchte ich meinen Bericht über die Antarktis mit diesem berührenden Gedicht beginnen. Jeder, der dem majestätischen Albatros bei seinem eleganten Flug zugeschaut hat und die Einsamkeit jenseits des Kaps gesehen hat, versteht die tiefe Bedeutung und Schönheit dieser wenigen Worte, und für mich persönlich war die erste Begegnung mit einem Albatros einer der ergreifendsten Momente auf dieser Reise:248Unsere erste Anlandung war auf Westpoint auf den Falklandinseln. Auf dem Tagesprogramm stand der Besuch einer Brutkolonie von Schwarzbrauenalbatrossen. Klar denkt man sich: man steht halt irgendwo und schaut von Ferne auf ein paar brütende Vögel.
Und dann kommt dieser magische Moment, wo man auf einmal, wie aus dem Nichts, vor einem brütenden Albatros steht. Keine 2 Meter entfernt sitzt er auf seinem Nest und schaut einen an. Völlig ruhig – nicht nervös – mehr so von oben herab – eher majestätisch. Wie verzaubert bleibt man stehen, beobachtet den großen Vogel und geht tief beeindruckt weiter. Und auf einmal wird bewusst, dass man nicht auf die Kolonie schaut, sondern fast schon mittendrin ist.
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Und wer sich das Bild genau anschaut, entdeckt noch eine ganze Menge Pinguine, die hier mehr oder minder friedlich zwischen den Albatrossen leben. Die kleinen Rockhopper-Pinguine sind eine fröhliche Bande, die zwischen den Albatrossen Nester bauen und ihre Jungen aufziehen.

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Aber die Albatrosse sind hier eindeutig die Könige am Platz – man könnte stundenlang verweilen und diesen großartigen Vögeln bei der Balz zusehen:

Überall in der Kolonie finden große und kleine Freuden und Dramen statt, und wir – die Zuschauer – können nur staunen, wie unbeeindruckt alle Vögel sind. Jeder ist mit essentiellen Dingen beschäftigt, egal ob man gemütlich auf seinem aus Lehm gebauten Nestturm sitzt, mit den Nachbarn ein Schwätzchen hält oder auch einen kleinen Streit austrägt – alles geht mit einer Ruhe und Gemütlichkeit wie in einer beschaulichen Kleinstadt daher.

Unsere erste Anlandung hat uns tief beeindruckt – der Ausdruck, mit denen einen die Vögel anschauen, die Unbekümmertheit, wie das Leben hier so stattfindet und die Pinguine als Rasselbande mittendrin. Ein einmaliges Erlebnis, das ein perfekter Anfang einer unglaublich intensiven Reise war.

Natürlich wollt Ihr noch mehr Bilder sehen und als besonderes Highlight hab ich noch 2 Filme angehängt, die aufgrund von technischen Schwierigkeiten leider etwas fehlfarben sind – aber trotzdem einen Eindruck vermitteln, wie es in der Kolonie so zugeht.

Videos:

Kolonie

Albatross

Deutschland entdecken – Kunstgenuss auf dem Land

Bühnenbild Weißes Rössl

Bühnenbild Weißes Rössl

Heute möchte ich mal nicht in die Ferne schweifen, sondern in Deutschland bleiben. Neben den großen und bekannten Urlaubszielen gibt es in Deutschland viele versteckte Ecken, in die sich eher weniger Touristen verirren. So gibt es zum Beispiel nördlich von Heilbronn eine typische schwäbische Kleinstadt: Neuenstadt am Kocher. Die Stadt hat wenige Sehenswürdigkeiten, außer der historischen Lindenanlage und dem Mörikedorf Cleversulzbach, aber mit ihrem Theaterangebot hat sich die Stadt eine Fangemeinde aufgebaut, die weit über die Stadtgrenzen hinwegreicht. Weiterlesen

Eremitage – muss man gesehen haben?

Eremitage

Eremitage

Eremitage, ein Wort wie Donnerhall. Eines der größten Kunstmuseen der Welt. 4 miteinander verbundene Paläste, 365 Räume, 60.000 Exponate in der Ausstellung und weitere 3 Millionen im Keller. Eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt – und wenn man ehrlich ist, auch ein klein wenig enttäuschend. Weiterlesen

Kaffee – Kirchen – Kirow: St. Petersburg verstehen

Unsere 3 Tage in St. Petersburg starteten standesgemäß in einem schönen kleinen Café. Kaffee ist eine der großen Leidenschaften der Bewohner dieser schönen Stadt. In der Innenstadt ist man eigentlich nie weiter als 50m vom nächsten Koffeintempel entfernt. Viele haben bis spät nachts geöffnet oder sogar 24h. Natürlich bekommt man in den meisten die Standardvarianten:

Amerikanisch, sprich Filterkaffee, Italienisch (Cappuccino, Espresso), aber auch so exotische Varianten wie viatnamesischen Kaffee – langsam gefilterten Kaffee, der in eine Wolke zuckersüßer Kondensmilch tropft. Das alles natürlich von einem süßen Gebäckstück begleitet. Wobei auch hier manche Kreation durchaus was Exotisches mit sich bringt. Weiterlesen

72h St. Petersburg – Speeddating auf russisch

St. Petersburg

Auferstehungskirche

Schon einmal mit dem Gedanken gespielt, ein Wochenende nach St. Petersburg zu fliegen? Sollte heutzutage doch kein Problem sein, oder? Weit gefehlt, Russland hat immer noch ein sehr restriktives Visarecht. Heißt, man braucht für die Erteilung eines Visums nicht nur die üblichen Unterlagen, sondern auch noch ein Einladungsschreiben. Klar gibt es im Internet jede Menge Agenturen, die diesen Service für einen übernehmen. Aber billiger wird der Spaß dadurch auch nicht. Mit rund 80-100 Euro für ein Visum ist ein Kurzaufenthalt in Russland eher kostspielig.

Zum Glück gibt es seit kurzem die Möglichkeit, 72h visumsfrei nach St. Petersburg einzureisen. Weiterlesen