Wie, Gondel fahren? …. fragt sich der erstaunte Leser, ihr wart doch erst im August in Venedig und hattet eine Gondelfahrt aus Gründen von zu heiß, teuer und kitschig abgelehnt – und keine 4 Monate später setzt ihr euch in Mexico bei der erstbesten Gelegenheit in ein Boot, um euch auf einem Kanal herumschippern zu lassen. Tja jedem das seine, aber wir haben es nicht bereut Xochimilco Venedig vorzuziehen …. ;-)!
Aber erst einmal eine kurze Erklärung, warum diese Kanäle am Südrand von Mexico City so bedeutend sind. Zu Zeiten der Azteken war das Gebiet ein großer See; nach und nach legten die Azteken dann im Wasser Gemüsebeete aus Seeschlick und Pflanzenresten an, die so fruchtbar waren, dass bis zu 4 Ernten im Jahr möglich waren. Die Beete wurden immer zahlreicher und größer, der See schrumpfte zu einem Netz von Wasserstraßen. In der heutigen Zeit waren die Kanäle schon fast in Vergessenheit geraten, bis sie 1987 die Unesco zum Weltkulturerbe erhob und ein millionenschweres Programm zur Rettung der Kanäle auflegte. In der Folgezeit wurden die Kanäle wieder frei geräumt, die Zuflüsse frei gemacht und so ein Naherholungsgebiet für die Bewohner von Mexico City geschaffen. Vor allem am Wochenende pilgern viele Städter hinaus nach Xochimilco und verwandeln den Ort in ein Open Air Festival mit vielen bunten Trajineras (Gondelas), vollgestopft mit Familien, die sich von Musikern, die ihr Dienste auf separaten Booten anbieten, unterhalten lassen und natürlich Picknick für eine kleine Armee dabei haben.
Leider mussten wir auf diese fröhlichen Menschenmassen bei unserem Besuch verzichten, da wir uns an einem ordinären Dienstag auf den Weg machten. Nach einer Stunde mit der Metro und der S-Bahn waren wir auch schon da und ohne große Mühe mieteten wir uns ein Boot mitsamt Chauffeur. Bei dem geringen Andrang hatten wir ein Boot für uns allein und konnten so die tolle Stimmung genießen. Vor allem konnte man unzählige Reiher beobachten und die Farbenpracht der Blumen und Boote auf sich wirken lassen. Zwischendurch machten wir Halt an einer der vielen Gärtnereien, die dort vor u. a. Weihnachtssterne, Kakteen, kleine Bäume und Fleisch fressende Pflanzen verkaufen.
Nach 2 geruhsamen Stunden und einem leckeren Drei-Gänge-Menü in einem informellen Lokal waren wir wieder gerüstet, uns ins bunte Markttreiben von Xochimilco zu stürzen. Wie immer sind so Märkte ein tolles Erlebnis fürs Auge und die Nase. Eine Stunde ließen wir uns durch die Markthallen treiben und sammelten neue Eindrücke. Der morgige Tag wird dann endgültig beeindruckend: Dann geht es nach Teotihuacuan!
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