Lima gehört zu diesen Städten, die einem ans Herz wachsen können. Man muss sich und der Stadt nur genug Zeit geben. Diese Phänomen kennen wir aus Peking zur Genüge. Auf den ersten Blick ist Lima laut, dreckig, chaotisch und völlig unansehnlich. Es gibt keinen einheitlichen Baustil, Barockkirche steht neben halbfertigem Hochhaus. Abbruchgebäude und stilvolle Villa wechseln sich mit brachliegenden Grundstücken ab.
Trotzdem findet man in all diesem Chaos schöne ruhige Ecken mit wundervollen Plätzen. Selbst in der Innenstadt, die ein Chaos bietet, das einer 10-Millionen-Stadt würdig ist, findet man großzügige Plätze, die zum Verweilen einladen, und riesige, wunderschöne Kirchen, in denen man sich von deutschen Weihnachtsliedern (vom Band) einlullen lassen kann. Noch leichter entspannt es sich im südlichen Stadtteil Miraflores, in dem sich ein Café ans andere reiht und die Plätze nachts mit Hunderten Spaziergängern bevölkert sind.
Nach einem harten Nachmittag in der Altstadt (Stichworte: Computerladen und Kirchenbesichtigungen) sind wir heute den ganzen Tag in Miraflores spazieren gegangen, wo auch unser Hotel liegt.
Natürlich haben wir die Zeit genutzt, um das herrliche Essen hier zu genießen: in einem Lokal, das bei der einheimischen Bevölkerung sehr beliebt ist (wenn man nicht um 12 Uhr zum Essen antritt, muss man mindestens 20 min auf einen Tisch warten). Zum Glück waren wir rechtzeitig da und haben uns eine große Portion Ceviche schmecken lassen. Für die nicht Eingeweihten: Ceviche ist Fisch oder Meeresfrüchte roh in einer würzigen Marinade eingelegt (die südamerikanische Antwort auf Sushi), mit viel Limette und Chili.
Außerdem hatten wir noch Causas, eine Art Kartoffelbrei, der zusammen mit gehacktem gewürztem Fisch serviert wurde – das ganze in drei Variationen, ein Traum! Mit das Beste und Feinste, was wir seit Monaten gegessen haben, und das samt einer Kanne Fruchtsaft für schlappe 15 Euro zu zweit!
So gestärkt machten wir uns auf den Weg zur Steilküste und blickten auf den Pazifik, der sich hier mit hohen Wellen an den Strand wirft. Einige Wagemutige waren am Surfen oder auch am Schwimmen. Hier befindet sich auch ein großes, luxuriöses Einkaufszentrum mit Foodcourt, den wir noch zum Eisessen nutzten. Das restliche Tagesprogramm besteht dann nur noch aus Fruchtshakes-Trinken bei unserem Lieblingsstand um die Ecke vom Hotel. Großer Fruchtshake ca 1,30 Euro … da nehmen wir doch noch einen mit, bevor wir ins Taxi steigen.
Jetzt genießen wir gerade die Ruhe im Innenhof unsers Hotels, der über und über mit Blumen bewachsen ist, in der Mitte ein kleiner Springbrunnen, um den herum gerade ein Kolibri seine Flugshow abzieht. In zwei Stunden geht es auch schon weiter nach Rio de Janeiro, wo wir eine Nacht verbringen werden, bevor wir zu unserem Weihnachtsdomizil Paraty aufbrechen. Drückt uns die Daumen, dass die Fluglotsen wirklich erst wie versprochen ab morgen streiken. Wir schicken euch dafür etwas Sonne aus Südamerika 🙂